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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

Spezialisierte, integrative, sektorenübergreifende Therapie im Rahmen der Rehabilitation Brandverletzter – eine Falldokumentation

Meeting Abstract

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  • H. Ziegenthaler - Moritz Klinik Reha Zentrum für Brandverletzte, Bad Klosterlausnitz, Germany
  • V. Hammerl - Moritz Klinik Reha Zentrum für Brandverletzte, Bad Klosterlausnitz, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav05.07

doi: 10.3205/15dav40, urn:nbn:de:0183-15dav400

Published: March 9, 2015

© 2015 Ziegenthaler et al.
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Ziel: Elemente der rehabilitativen Behandlung mit speziellen Narbentherapie, der Therapie neurologisch bedingter Dysfunktionen, der orthopädietechnischen Versorgung sowie der Traumatherapie werden am konkreten Falles einer polytraumatisierten Brandverletzten erläutert.

Einleitung: Brandverletzte werden mit einem traumatischen Ereignis und ernsthaften Verletzungen der körperlichen Unversehrtheit konfrontiert. Als Folgen des Traumas resultieren vielfältigen Störungen physischer Funktionen, Störungen nervaler Funktionen, narbige Veränderungen der Haut, teilweise Verluste von Körperteilen sowie psychischen Folgeerscheinungen.

Methodik: Vorgestellt wird der Fall einer 48-jährigen Frau, die im Rahmen eines Verkehrsunfalles ein Polytrauma erlitt. Standards, Instrumente und Abläufe einer komplexen Reha-Behandlung, geeignete Therapieverfahren sowie die Ergebnisse werden videoassistiert präsentiert.

Ergebnisse: 3 ½ nach dem Ereignis wurde die Patientin mit einem Frühreha-Barthel-Index von 20 zur Frührehabilitation unter Isolationsbedingungen aufgenommen. Zunächst wurden die Schädigungsebenen und das Reha-Potential identifiziert, bevor Reha-Ziele formuliert wurden.

Bei Aufnahme zeigte sie mäßig hypertrophe Narbenverhältnisse, war die Patientin im Rollstuhl nur zeitweilig fremdmobilisiert, konnte die oberen Extremitäten kaum nutzen (Hemiparese rechts, Teilhandverlust li.), bot eine Inkontinenz und eine psychoemotionale Anpassungsreaktion. Erschwerend kam der Konflikte um Unfallumstände und als Belastung die Trauer durch den Verlust von Mann und Tochter hinzu.

Während des Rehabilitationsaufenthaltes über 16,7 Wochen kamen nach anfänglich aktivierender Rehabilitationspflege im Verlauf zunehmend aktive Bewegungstherapie im Einzelsetting, Ergotherapie, später MTT und auch Wassertherapie zum Einsatz. Eine stützende Psychotherapie erfolgte kontinuierlich.

Alltagsrelevantes Training und zunehmende Mobilität ließen eine Rückkehr in das Eigenheim realistisch erscheinen. Mobilitätshilfen wurden verordnet, eine Teilhandprothese aus Silikon nach Maß individuell angepasst.

Fazit: Standardisierte und individualisierte Handlungsabläufe ermöglichen frühzeitig Reha-Behandlung derart betroffener Brandverletzter. Im Rehabilitationsprozess sind zielgerichtete Verlegung, zielorientierte Intervention und letztendlich die Bahnung einer spezialisierten ambulanten Weiterbetreuung essentiell. Trägerspezifische, regionale und administrative Sektorengrenzen sind zu überwinden.