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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

Bakterielle Blutbahninfektionen: eine retrospektive Datenanalyse an 282 schwerstbrandverletzten Patienten

Meeting Abstract

  • M. Bolliger - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria, 1090 Vienna, Austria
  • A. A. Barth - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria, 1090 Vienna, Austria
  • V. Vorstandlechner - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria, 1090 Vienna, Austria
  • C. Forstner - Medical University of Vienna, Department of Medicine I, Clinical Division of Infectious Diseases and Tropical Medicine, 1090 Vienna, Austria
  • E. Presterl - Medical University of Vienna, Clinical Institute of Infection Control and Hospital Epidemiology, 1090 Vienna, Austria
  • G. Ihra - Medical University of Vienna, Department of Anesthesiology and General Intensive Care, 1090 Vienna, Austria
  • G. Muschitz - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria, 1090 Vienna, Austria
  • C. Tzou - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria, 1090 Vienna, Austria
  • T. Rath - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria, 1090 Vienna, Austria
  • A. Fochtmann - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria, 1090 Vienna, Austria

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav04.08

doi: 10.3205/15dav30, urn:nbn:de:0183-15dav303

Published: March 9, 2015

© 2015 Bolliger et al.
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Die Behandlung von Verbrennungspatienten wird häufig durch Blutbahninfektionen verkompliziert. Oftmals erleiden intensivpflichtige Verbrennungspatienten Wundinfektionen, Blutbahninfektionen, Harnwegsinfekte und Pneumonien. Aus der Literatur geht hervor, dass die Mortalität bei Eintritt einer Blutbahninfektion schlagartig ansteigt. Es ist daher von großem wissenschaftlichen Interesse, die dominierenden Pathogene in einem mitteleuropäischen Krankenhaus zu identifizieren und daraus die bestmögliche Therapie im Sinne einer empirischen antimikrobiellen Medikation abzuleiten.

Es wurden Patientenakte der Verbrennungsintensivstation des AKH Wien zwischen 2003 und 2013 ausgewertet mit Einschlusskriterien intensivpflichtige Patienten mit einem ABSI-Score von ≥3, einer Total Burn Surface Area (TBSA) von ≥10% und einer Mindestüberlebenszeit von einer Woche. Daraus resultierten 282 Patienten. Neben der deskriptiven Beschreibung der Keimhäufigkeiten wurden im weiteren Anzahl und Keimarten der jeweils ersten positiven Wundabstriche, Bronchialsekrete und Urinkulturen sowie die durchschnittlichen Zeiten bis zum Auftreten einer bakteriellen Infektion und dem Beginn einer antimikrobiellen Therapie ausgewertet.

Die Patientengruppe I beinhaltet alle Patienten mit positivem Blutkulturbefund (n=111), wohingegen die Gruppe II alle Patienten ohne Keimnachweis aus den Blutkulturen umfasst (n=171). Verglichen mit Gruppe II, waren sowohl ABSI (Gruppe I: 8,22±2,39 vs. Gruppe II: 6,98±2,39, p<0,001) als auch TBSA (Gruppe I: 39,66±18,79, Gruppe II: 29,05±15,66, p=<0,001) in Gruppe I signifikant höher. Im Median nach 13 Tagen traten die ersten Blutbahninfektionen auf (21,94±28,89 Tage). Bei 36% (101/282) der Patienten wurden Keime im Bronchialsekret, bei 25% (70/282) in den Harnkulturen und bei 84% (236/282) im Wundabstrich nachgewiesen. Bezüglich Mortalität gab es zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede (17/111, 15% in Gruppe I vs. 27/171, 16% in Gruppe II, p=0,92). Zum Großteil wurden Enterokokken (27/139, 19%), gefolgt von Pseudomonas spp. (19/139, 14%) und Enterobacter spp. (16/139, 12%) aus den Blutkulturen isoliert.

Patienten mit positiver Blutkultur haben einen signifikant höheren ABSI-Score und eine größere TSBA als Patienten mit negativem Kulturbefund. Es wurde jedoch kein signifikanten Unterschied bezüglich der Mortalität zwischen den Gruppen identifiziert.