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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

On the other side of the road...

Meeting Abstract

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  • S. Mirtschink - Klinik für Plastische und Handchirurgie Unispital Zürich, Zürich, Switzerland; Zentrum für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Kinderspital Zürich, Zürich, Switzerland
  • J. Plock - Klinik für Plastische und Handchirurgie Unispital Zürich, Zürich, Switzerland
  • C. Schiestl - Zentrum für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Kinderspital Zürich, Zürich, Switzerland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav03.04

doi: 10.3205/15dav18, urn:nbn:de:0183-15dav185

Published: March 9, 2015

© 2015 Mirtschink et al.
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Anhand der Erfahrungen einer plastischen Chirurgin, die sonst in der Verbrennungsbehandlung Erwachsener tätig ist, werden die Spannungsfelder zwischen Kinderchirurgie und Plastischer Chirurgie erläutert und die Besonderheiten in der Betreuung brandverletzter Kinder herausgearbeitet.

Die Langzeitbehandlung brandverletzter Kinder ist ein Fluch und Segen zugleich. So ist die Anzahl der durch das Längenwachstum der Patienten erforderlichen Narbenkorrekturen in der Kinderchirurgie deutlich höher als in der Erwachsenenchirurgie. Sowohl die Festlegung des adäquaten Operationszeitpunktes als auch die Technik und Auswahl der durchzuführenden Narbenkorrektur, um sich für später noch folgende Narbenkorrekturen mehrere Optionen offenzuhalten, ist in der Kinderchirurgie von viel grösserer Bedeutung als in der Erwachsenenchirurgie. Die Betreuung der brandverletzten Patienten und ihrer Familien birgt gleichwohl auch die Gefahr einer gewissen Abhängigkeit, so dass die Ärzte ihre Patienten zum Teil nur schwer wieder los- und in die reale „ungeschützte“ Welt entlassen können.

Der Caseload zwischen einer Intensivstation für Brandverletzte und einer kinderchirurgischen Einrichtung unterscheidet sich erheblich. So werden am Beispiel von Zürich im Unispital ca. 70 Brandverletzte/Jahr auf der Intensivstation behandelt, wohingegen es im Kinderspital ca. 6–8 Patienten sind. Diese Tatsache ermöglicht bei den Kindern mehr Zeit für eine adäquate Wunddeckung, die nicht den schnellen, sondern den hochqualitativen Wundverschluss mit dem Ziel einer minimalen Narbenbildung und funktionellen Einbusse zum Ziel hat. Andererseits sind durch ein intensivmedizinisches Zentrum, welches allein auf die Behandlung Schwerbrandverletzter sowohl infrastrukturell, personell und fachwissenschaftlich ausgerichtet ist, die Arbeitsabläufe und somit die Betreuung des brandverletzten Erwachsenen mit einem hohen Mass an Qualität möglich.

Die Bandbreite der verschiedenen operativen Möglichkeiten eine adäquate Wunddeckung zu erzielen ist bei den Plastischen Chirurgen sicher grösser als bei den Kinderchirurgen. Dies liegt jedoch einzig daran, dass die Erstgenannten in ihrer Facharztausbildung das gesamte Armamentarium der verschiedenen Stufen der rekonstruktiven Leiter kennenlernen und dieses mit in ihre Gedankengänge und Abwägungen bzgl. geplanter Operation mit einbeziehen können.