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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

Medizinische Versorgung brandverletzter Einheimischer im Auslandseinsatz in Afghanistan – Indikationen und Limitationen. Ein Erfahrungsbericht

Meeting Abstract

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  • J. Gaab - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • C. Willy - Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • P. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav01.04

doi: 10.3205/15dav04, urn:nbn:de:0183-15dav048

Published: March 9, 2015

© 2015 Gaab et al.
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Einleitung: Seit 2001 ist sanitätsdienstliches Personal der deutschen Bundeswehr und anderer NATO-Nationen im Rahmen der International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan eingesetzt und unterstützt seither neben der notfallmäßigen Versorgung eigener Soldaten die medizinische Betreuung von zivilen Mitarbeitern von Nichtregierungsorganisationen (Non-Governmental Organization, NGO) und auch von einheimischen Patienten. Durch terroristische Anschläge, aber auch durch die weit verbreitete Anwendung von offenem Feuer in der Häuslichkeit und fehlende Schutzvorrichtungen bei Stromleitungen sind Verbrennungen eine häufig auftretende Verletzungsfolge der afghanischen Bevölkerung, insbesondere auch der Kinder.

Material und Methoden: Es werden die Erfahrungen des zweimonatigen Einsatzes (März/April 2012) in der Sanitätskompanie Feyzabad sowie des ebenfalls zweimonatigen Einsatzes (August/September 2014) der Sanitätseinsatzkompanie im Feldlager Mazar el Sharif ausgewertet.

Ergebnisse: In diesem Erfahrungsbericht wird von verschiedenen afghanischen Patienten berichtet, die sich in medizinischer Behandlung von deutschen, in Afghanistan eingesetzten Sanitätspersonal der Bundeswehr befanden. Durch die nur beschränkten, auf eine notfallmedizinische Versorgung ausgerichteten Kapazitäten kann hier eine dem deutschen Standard entsprechende Behandlung häufig nicht angeboten werden. Durch eingeschränkte fachliche Expertise sowie fehlendes Material der einheimischen medizinischen Einrichtungen und auch fehlende finanzielle Mittel der Betroffenen können fachlich qualifizierte Therapieempfehlungen häufig wiederum nicht oder nur eingeschränkt umgesetzt werden. Weit verbreitete multiresistente Keime erschwerend das Management. Unzureichende ärztliche und vor allem physiotherapeutische Nachbehandlung gefährdet ferner das Ergebnis einer erfolgten chirurgischen Intervention.

Schlussfolgerung: Die Versorgung afghanischer Brandverletzter stellt das im Auslandseinsatz befindliche sanitätsdienstliche Personal sowie auch die einheimischen medizinischen Ärzte und Versorgungseinrichtungen vor eine große Herausforderung. Die eingeschränkten Möglichkeiten bedingen, dass betroffene Patienten unter Umständen langfristig mit chronischen Wunden, Schmerzen und deutlich einschränkenden Kontrakturen zurecht kommen müssen.