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32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014)

15.01. - 18.01.2014, Arosa, Schweiz

Die prognostische Relevanz der Candidabesiedelung des zentralvenösen Katheters bei intensivpflichtigen Verbrennungspatienten

Meeting Abstract

  • Alexandra Fochtmann
  • Maike Keck
  • Gabriela Muschitz
  • Christina Forstner
  • Elisabeth Presterl
  • Gerald Ihra
  • Thomas Rath

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014). Arosa, Schweiz, 15.-18.01.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dav13

doi: 10.3205/14dav13, urn:nbn:de:0183-14dav138

Published: June 18, 2014

© 2014 Fochtmann et al.
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Hintergrund: Einer der wichtigsten Gründe für die systemische Infektneigung bei Schwerstbrandverletzten sind große Wundflächen, welche eine ideale Eintrittspforte für invasive Blutbahninfektionen darstellen. Ein weiterer möglicher Risikofaktor für das Auftreten einer Candidämie ist die Kolonisation des zentralvenösen Katheters, welche jedoch alleine keine Indikation zur systemischen Pilztherapie darstellt. Die Katheter-assoziierte Candidainfektion der Blutbahn (CRBSI) bei intensivpflichtigen Verbrennungspatienten ist allerdings bis dato noch wenig erforscht.

Methoden: Es wurde eine retrospektive Datenanalyse aller intensivpflichtigen Verbrennungspatienten, welche im Zeitraum zwischen 2007 und 2013 an der Intensivstation für Schwerbrandverletzte des AKH Wiens behandelt wurden und bei welchen eine Candidabesiedelung des zentralvenösen Katheters nachgewiesen wurde, durchgeführt. Die folgenden Parameter: Auftreten einer Candidämie, Candida-Kolonisation, Total Body Surface Area (TBSA), Abbreviated Burn Severity Index (ABSI), Intensivaufenthalt und Alter wurden deskriptiv analysiert.

Resultate: In die Analyse wurden 47 Patienten mit einer medianen TBSA von 40% (8-90) und einem medianen ABSI von 9 (6-15), eingeschlossen. Die zentralvenösen Katheter wurden nach durchschnittlich 11 Tagen (1-32) gewechselt. Bei 96% der Patienten wurde erstmals nach 10 Tagen (Range: 0-60) Candida sp. in Wundabstrich, Bronchialsekret, Stuhl oder Urin nachgewiesen. Nach median 21 Tagen (3-70) wurde erstmals eine Candidabesiedelung des zentralvenösen Katheters nachgewiesen. In 76% der Fälle handelte es sich dabei um eine Keimbesiedelung mit Candida albicans. Bei 13 der 47 (28%) Patienten trat im weiteren Verlauf eine Candidämie auf. Bei 9 (19%) Patienten wurde die Candidämie gleichzeitig mit der ZVK- Besiedelung diagnostiziert. Insgesamt verstarben 8 Patienten (3 Patienten mit einer Katheter-bezogenen Candidämie und 5 Patienten bei denen eine Candidabesiedelung des zentralvenösen Katheters nachgewiesen wurde).

Schlussfolgerung: Bei mehr als einem Viertel der Intensivpatienten mit nachgewiesener Candidabesiedelung des zentralvenösen Katheters wurde zusätzlich einer Candidämie diagnostiziert. Die ZVK Besiedelung kann somit als Ausgangspunkt für eine Candidämie dienen. Daher sind eine rechtzeitige Entfernung von zentralen Zugängen und die Abnahme von Blutkulturen bei klinischen Zeichen der Katheterinfektion dringend indiziert.