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32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014)

15.01. - 18.01.2014, Arosa, Schweiz

Einfluss des Rho-GTPase-Inhibitor Sr5 auf Angiogenese und Ödembildung nach Verbrennung

Meeting Abstract

  • L. von der Lohe
  • H. Lauer
  • T. Hirsch
  • A. Daigeler
  • M. Lehnhardt
  • K. Schossleitner
  • P. Petzelbauer
  • O. Goertz

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014). Arosa, Schweiz, 15.-18.01.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dav06

doi: 10.3205/14dav06, urn:nbn:de:0183-14dav068

Published: June 18, 2014

© 2014 von der Lohe et al.
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Hintergrund: Ein zentrales Problem bei großflächigen Verbrennungen liegt im generalisierten Verlust der Gefäßintegrität und damit einer weitumfassenden Ödembildung mit konsekutiver Beeinträchtigung des Stoffaustauschs. Schwerpunkt einer zukünftigen kausalen Therapie – in der bis heute größtenteils symptomatischen Behandlung – könnte in einer medikamentösen Unterstützung der Mikrozirkulation und hier insbesondere der Gefäßintegrität liegen.Ziel unseres Versuchsvorhabens war es, insbesondere die Ödembildung und Angiogenese als wesentliche Parameter der Wundheilung, nach Gabe von Peptid Sr5 – einem Rho-GTPase-Inhibitor – in einem etablierten Verbrennungs-Modell am Ohr der haarlosen Maus zu untersuchen. Das Protein Sr5 vermag es im Zusammenspiel mit Enzymen, die Stress-induzierte Dissoziationen von tight junctions im Endothel der Gefäße zu stabilisieren und damit die Permeabilität zu reduzieren.

Methoden: Die Verteilung der Mäuse erfolgte randomisiert in vier Gruppen: Gruppe A1 erhielt als Kontrollgruppe nach der Verbrennung NaCl (n=11), Gruppe B1 wurde nach Verbrennung mit dem Peptid Sr5 behandelt (n=10), Gruppe A2 wurde mit NaCl behandelt, erhielt jedoch keine Verbrennung (n=10), Gruppe B2 wurde Sr5 appliziert und erhielt ebenfalls keine Verbrennung (n=10). Das thermische Trauma erfolgte kontaktlos am Ohr der haarlosen Maus, die durchschnittliche Ausdehnung des entstandenen nicht perfundierten Areals (NPA) betrug 1,03 mm2.

Das Sr5 bzw. die NaCl-Lösung (100µl) wurden durch die intraperitoneale Implantation einer osmotischen Pumpe nach Verbrennung gleichmäßig über einen Zeitraum von drei Tagen verabreicht.

Mikrozirkulatorische Parameter wie Ödembildung, Angiogenese und die Leukozyten-Endothelzell-Interaktionen wurden per intravitaler Fluoreszenzmikroskopie visualisiert, digital gespeichert und im Anschluss ausgewertet. Der Untersuchungszeitraum betrug 12 Tage, Parameter wurden nach der Verbrennung (nV) sowie an den Tagen 1 nV, 3 nV, 7 nV und 12 nV erhoben.

Resultate: Die Sr5-Gruppe zeigte im Verlauf nach Verbrennung eine signifikant geringere Ödembildung gegenüber der Kontrollgruppe an allen Untersuchungstagen.

Als indirekter Parameter der Angiogenese zeigte das nicht perfundierte Areal einen kontinuierlichen Rückgang in beiden Gruppen. Am Untersuchungsendpunkt Tag 12 nV war das NPA der Sr5-Behandlungsgruppe signifikant kleiner als das NPA der Kontrollgruppe (Gruppe B1: 5,7% vs. Gruppe A1: 12,0%, p = 0,027).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen auf einen günstigen Einfluss von Protein - Sr5 auf die Ödembildung nach Verbrennung hin. Ebenso scheint dieses Peptid die Angiogenese positiv zu beeinflussen. Die mit Sr5 behandelten Mäuse zeigten im Untersuchungszeitraum insgesamt und im Vergleich keine Auffälligkeiten zu den Kontrollgruppen. Mit einer Reduktion der Ödembildung und der Beschleunigung der Angiogenese könnte eine bessere systemische Stabilisierung der Patienten bei beschleunigter Angiogenese und Wundheilung und damit reduzierter Morbidität und Mortalität erzielen werden. Weitere Untersuchungen zu diesem Peptid in unterschiedlichen Modellen sollten folgen, um bei Bestätigung der Ergebnisse mittelfristig die Wirksamkeit klinisch überprüfen zu können.