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Rekonstruktive Plastische Chirurgie für Kishoreganj. Bericht über einen humanitären Einsatz in Bangladesh im Sommer 2011
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Published: | February 19, 2013 |
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Vor dem Hintergrund einer eingeschränken medizinischen Versorgung im Distrikt Kishoreganj insbesondere im Bezug auf rekonstruktive plastische Chirurgie und Verbrennungschirurgie wird über einen medizinischen Einsatz eines Teams aus den BG Kliniken Bergmannstrost in Halle berichtet.
Ziel des Projektes war es, Menschen, die aufgrund ihrer eingeschränkten finanziellen Mittel und der fehlenden Verfügbarkeit von Behandlungsmöglichkeiten im eigenen Lebensumfeld unter einer erheblichen funktionellen Einschränkung, Entstellung oder Tumorerkrankung leiden, eine medizinisch sinnvolle Behandlung ihrer Erkrankung anzubieten. Hierbei stand die Wiederherstellung einer angemessenen Funktion des betroffenen Körperteils im Fokus der Bemühungen. Rein ästhetische Operationen wurden nicht ausgeführt.
Nachdem wir uns am ersten und zweiten Tag unter kritischer Beobachtung wussten, entwickelte sich die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten im Verlauf des Einsatzes positiv. Hatten wir bereits vor dem Abflug in Frankfurt eine theoretische Vorstellung davon, dass Zusammenarbeit fruchtbar sein würde, erlebten wir während der Arbeit, dass die Kooperation auf beiden Seiten existentiell für unsere Patienten war.
Das technische und medikamentöse Equipment, das uns zur Verfügung stand, unsere Vorstellung von rekonstruktiver Funktionsverbesserung unter möglichst schonender, schmerzbefreiender und fürsorglicher Narkose sowie der Wille, für die betroffenen Patienten unsere ganze Kraft zu geben, war unser Einsatz. Auf bengalischer Seite wurde uns vom Sadar Hospital in Kishoreganj ein Operationssaal komplett zur Verfügung gestellt, wir konnten auf Pflegepersonal, eine extra für den Einsatz früher eröffneten Station und einen Autoklaven zur Sterilisation der Geräte zurückgreifen.
Die Werbung für unseren Operationseinsatz in Kishoreganj wurde durch die lokale Entwicklungshilfe-Organisation „Association for Rural Poor“ – ARP durchgeführt. Diese Organisation ist aus einem kleinen Projektes für Rikschafahrer 1991 entstanden und ist seit 1997 als Non Governmental Organization (NGO) anerkannt.
Am Tag nach der Ankunft in Kishoreganj wurden innerhalb von 14 Stunden in einer Marathonsprechstunde unzählige Patienten befragt, untersucht, gewogen und die Operationsindikation geprüft. Die Operationsaufklärung und Narkoseaufklärung erfolgte an diesem Tag und das Operationsdatum wurde festgelegt. Viele Patienten konnten mit Kompressionswäsche versorgt werden.
Die Untersuchung der Patienten erfolgte in den Büroräumen der Organisation ARP, die kurzerhand zu Untersuchungsräumen und einem Materiallager umfunktioniert wurden. Unsere präoperative Diagnostik umfasste die Gewichtsmessung, den klinischen Untersuchungsbefund, eine nicht immer vollständige und korrekte Anamnese, einfache Laborparameter, Röntgen-Aufnahmen und den Auskultationsbefund.
Innerhalb von acht Operationstagen wurden 26 Patienten operiert: 19 von ihnen hatten Narbenkontrakturen nach Verbrennungsverletzungen, drei Lippenspalten und 4 andere Kontrakturen bzw. Handverletzungen. Das Durchschnittsalter betrug 13 (6–37) Jahre.
Neben Einzelfallbeispielen wird über Komplikationen, Organisatorisches und Finanzielles berichtet.