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31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013)

16.01. - 19.01.2013, Mayrhofen, Österreich

Kontinuierliche Nierenersatztherapie mit regionaler Citrat-Antikoagulation

Meeting Abstract

  • J. Gille - Klinikum St. Georg Leipzig, KAIS, Leipzig, Deutschland
  • T. Parentin - Klinikum St. Georg Leipzig, KAIS, Leipzig, Deutschland
  • T. Raff - Klinikum St. Georg Leipzig, Klinik für Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland
  • A. Sablotzki - Klinikum St. Georg Leipzig, KAIS, Leipzig, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013). Mayrhofen, Österreich, 16.-19.01.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dav29

doi: 10.3205/13dav29, urn:nbn:de:0183-13dav299

Published: February 19, 2013

© 2013 Gille et al.
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Hintergrund: Bei kritisch Kranken erlangte die regionale Citrat-Antikoagulation im Rahmen der kontinuierlichen Nierenersatztherapie (CRRT) in den letzten Jahren zunehmend Verbreitung. Bislang existieren nur wenige Daten zur Anwendung bei Schwerbrandverletzten. Ziel dieser Arbeit war es Effektivität, Praktikabilität und Komplikationen sowie den Einfluss auf den Elektrolyt- und Säure-Basenhaushalt und die Gerinnung bei dieser Patientengruppe zu untersuchen.

Methodik: In die retrospektive Untersuchung wurden alle Patienten eingeschlossen, die im Zeitraum zwischen 1.1.2004 und 31.12.2009 im Brandverletztenzentrum des Klinikums St. Georg gGmbH Leipzig behandelt wurden und ein akutes Nierenversagen mit der Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie entwickelten.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 18 Patienten mit einer CRRT unter regionaler Citrat-Antikoagulation behandelt. Die VKOF betrug 42,5%, der ABSI-Score 10, der Verbrennungsindex 100,5 (jeweils Median). Alle Patienten wurden mit einer CVVHDF im Prädilutionsverfahren behandelt. Der Beginn der CRRT erfolgte 6 Tage (Median) nach stationärer Aufnahme, die Dauer betrug 7 Tage (Median). In den ersten sechs Tagen nach Initiierung der Nierenersatztherapie konnte für S-Creatinin und S-Harnstoff eine signifikante Reduktion bezogen auf den Start-Tag nachgewiesen werden. Relevante Normwertabweichungen Bezug auf Säure-Basenhaushalt, Elektrolyte und Gerinnung traten nicht auf. Die über das Gesamtfiltrationsvolumen kalkulierte mittlere Dialysedosis betrug 35 ml/kg/h. Bei einem Gesamt-Dialysezeitraum von 3790 Stunden und 58 eingesetzten Hämofiltern wurde eine effektive mediane Filterlaufzeit von 67 Stunden erreicht. Die Filterüberlebensrate nach 24 Stunden lag bei 87,9% und nach 48 Stunden bei 70,7%. Die errechnete mittlere Citratkonzentration im Extrakorporalkreislauf lag bei 3,58 mmol/l Blut und damit im unteren empfohlenen Dosisbereich. Blutungskomplikationen traten nicht auf. Das verwendete Dialysesystem (Prisma CFM, Firma Gambro Hospal GmbH, Deutschland) zeigte sich bedienerfreundlich und stabil. Korrekturen der geräteseitigen Einstellgrößen waren nur in größeren Abständen erforderlich. Die zum Teil versäumten Korrekturen bei Normwertverletzungen der Kontrollparameter blieben ohne Folgen für die Stabilität von Säure-Basen-Haushalt und Elektrolyten. Bei Krankenhausentlassung war keiner der Patienten dialysepflichtig. Bei 75% der überlebenden Patienten konnte eine vollständige Restitution der Nierenfunktion erreicht werden. Zwei Patienten verstarben an den Folgen der Verbrennung (11,1%).

Schlussfolgerung: Die regionale Citrat-Antikoagulation kann bei Schwerbrandverletzten mit akutem Nierenversagen als effektives, in Bezug auf Blutungsrisiko sowie Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt sicheres und bedienerfreundliches Verfahren angesehen werden.