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31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013)

16.01. - 19.01.2013, Mayrhofen, Österreich

Präklinische Erstversorgung von Schwerbrandverletzten: Was ist evident, was ist Standard?

Meeting Abstract

  • C. Hirche - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • T. Harbers - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • C. Wölfl - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Deutschland
  • H. Engel - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • A. Daigeler - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland
  • M. Münzberg - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Deutschland
  • U. Kneser - BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013). Mayrhofen, Österreich, 16.-19.01.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dav16

doi: 10.3205/13dav16, urn:nbn:de:0183-13dav169

Published: February 19, 2013

© 2013 Hirche et al.
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Die vorklinische Herangehensweise an Patienten mit großflächigen Verbrennungen bedeutet aufgrund der vergleichsweise niedrigen Inzidenz weiterhin Herausforderungen. Unsicherheiten bestehen aufgrund rechtzeitiger vorklinischer Diagnostik potentiell lebensbedrohlicher Begleitverletzungen, „richtiger“ Initialtherapie vom Unfallort bis in die Klinik und Kontroversen innerhalb der Fachgesellschaften.

Material und Methoden: Durch Auswertung der Einsatzprotokolle der Rettungsdienste von 300 Schwerbrandverletzten und der Behandlungsunterlagen des Zentrums erfolgte eine retrospektive Analyse der Initialtherapie und der Behandlungsergebnisse zur Evaluierung der Standards. Auf Grundlage der Ergebnisse und einer selektiven Literaturrecherche zur Analyse der Evidenz wurden die derzeitigen Standards und Empfehlungen vorgestellt.

Ergebnisse: Die retrospektive Analyse der Einsatzprotokolle zeigte häufiges Abweichen von Standards und Empfehlungen der Fachgesellschaften. Die verschiedenen Aspekte der präklinischen Versorgung hatten einen Einfluss auf die Dauer der stationären Behandlung und auf das Behandlungsergebnis. Die notwendigen, evidenten Empfehlungen auf Grundlage der Literatur beinhalten: Beseitigung der Hitzequelle; Sicherung der Vitalparameter und Diagnostik von lebensbedrohlichen Begleitverletzungen (AcBC-Regel, PTHLS®); Atemwegsmanagement mit Ausschluss Inhalationstrauma (IHT); Empfehlungen nach ATLS; lokale Kühlung mit Temperaturmonitoring; medikamentöse Therapie (intravenösen Schmerztherapie, keine Steroide, keine Antibiotika und keine Diuretika); balancierte kristalloide Flüssigkeitslösungen mit einer „festen Flüssigkeitsmenge als Faustregel“, grob-orientierende Beurteilung für die Indikationskriterien Schwerbrandverletztenzentrum durch 9er Regel nach Wallace oder Halbierungsregel; Verbände zum schmerztherapeutischen und thermischen Management ohne Externa, Verwendung von Metallfolien (z.B.: Metalline®); kurze Zeiten am Unfallort; Vorheizen des Rettungsmittels; je nach Begleitverletzungen zuerst Anfahrt des unfallchirurgischen Schockraums.

Schlussfolgerung: Es verbleiben weiterhin Unsicherheiten für eine adäquate Therapie in der präklinischen Versorgung von Schwerbrandverletzten. Die präklinische Versorgung kann maßgeblich das Ergebnis der stationären Behandlung beeinflussen. Insbesondere Patienten mit Erstversorgung außerhalb des Zentrums und Sekundärverlegung zeigten trotz therapeutischer Rücksprachen mit den Zentren häufig Probleme in der Versorgung. Essentiell verbleiben die rechtzeitige Diagnostik von Begleitverletzungen durch standardisierte Vorgehensweise (AcBC-Regel, PTHLS® und ATLS) sowie die Abklärung von Indikationskriterien für die präklinische Intubation. Eine „Faustformel“ für die präklinische Flüssigkeitstherapie soll Unsicherheiten und Hyperhydratation vermeiden.