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25. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2007)

10.01. bis 13.01.2007, St. Anton am Arlberg

Brandverletzungen beim Grillen – Verletzungsmuster, Therapie und Folgen eines unterschätzten Unfallmechanismus

Meeting Abstract

  • corresponding author C.Y.U. Choi - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • A. Gohritz - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • P. Kolokythas - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • A. Steiert - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • M. Aust - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • P.M. Vogt - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

DAV 2007. 25. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. St. Anton am Arlberg, 10.-13.01.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc07dav21

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dav2007/07dav21.shtml

Published: June 25, 2008

© 2008 Choi et al.
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Einleitung: Das Grillen ist trotz seiner Häufigkeit – allein in Deutschland wird jährlich etwa 70–90 Mio. mal gegrillt – eine vielfach unterschätzte und in der Literatur kaum beachtete Ursache von Verbrennungen.

Ziel: Das Ziel dieser Studie war es, typische Unfallmechanismen, Art und Schwere der Verletzungen, Therapiekonzept und Langzeitfolgen von intensivpflichtigen Grillunfällen anhand von 50 erwachsenen Patienten zu analysieren.

Ergebnisse: Insgesamt wurden die Daten von 11 Frauen und 39 Männern mit einem Durchschnittsalter von 36 (Spanne: 13–75) Jahren untersucht, die auf unserer Brandverletztenstation behandelt wurden. Die durchschnittlich verbrannte Körperoberfläche lag bei 21% und maximal bei 67%. Die Intensivbehandlung dauerte durchschnittlich 15 Tage und bis zu 68 Tage. Zwei Patientinnen im Alter von 14 und 20 Jahren, die am Unfallhergang vollkommen unbeteiligt waren, verstarben an ihren Verletzungen (Mortalitätsrate: 4%). Aufgrund des typischen Auftretens von Verpuffungen und Stichflammen durch brennbare Flüssigkeiten wie Spiritus und Benzin in 75% der Fälle waren am häufigsten die in der Rekonstruktion schwierigen Areale von Gesicht (54%), Händen (62%) und vorderem Thorax (Decolleté-Bereich) (36%) betroffen.

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass Grillunfälle oft schwere Verletzungen verursachen. Für die nicht selten am Unfallhergang vollkommen schuldlosen Patienten verbleiben meist lebenslang erhebliche körperliche, psychosoziale und finanzielle Beeinträchtigungen, zudem entstehen enorme volkswirtschaftliche Kosten. Gerade wegen des fast immer vermeidbaren Unfallhergangs, vor allem durch Fahrlässigkeit mit brennbaren Flüssigkeiten, kommt der Aufklärung und Vorbeuge-Maßnahmen große Bedeutung zu.