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Rahmenbedingungen innovativer Praktiken für selbstbestimmte Teilhabe am Arbeitsmarkt im Kontext der Eingliederungshilfe
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Published: | May 3, 2024 |
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Mit „dem Schwerpunkt der Neufassung des SGB IX“ ([1], S. 153) soll durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG) vor dem Hintergrund der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) die Personenzentrierung in der Eingliederungshilfe gestärkt werden [1]. Aus diesem legislativ gesetzten Rahmen ergeben sich neue Erfordernisse für alle Bereiche der Eingliederungshilfe, von medizinischer Rehabilitation über Teilhabe an Bildung und sozialer Teilhabe bis hin zur Teilhabe an Arbeit. Der vorgeschlagene Beitrag nimmt im Zuge einer Projektvorstellung diesen Kontext auf und wird Rahmenbedingungen diskutieren, die über die Rahmensetzung durch das BTHG hinausgehen und den konkreten Wandel von Vermittlungspraktiken auf den ersten Arbeitsmarkt betreffen. Mit dem Projekt „Arbeiten, wie ich es will!“ (AWIEW), hat sich ein Konsortium aus wissenschaftlichen Einrichtungen um einem Träger der freien Wohlfahrtspflege mit dem Ziel versammelt, einen personenzentrierten Ansatz für neue Praktiken der Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt zu entwickeln und zu erproben. Dieser Ansatz umfasst neben einem Prozess der personenzentrierten Bedarfsermittlung Ansätze zur Unterstützung durch Digitaltechnologie. Damit verbindet der Ansatz im AWIEW-Projekt neue Praktiken mit neuen technologischen Lösungen und zielt damit auf die Verbindung sozialer Innovation, im Sinne neuer sozialer Praktiken [2], mit technologischer Innovation. Während der Prozess der Entwicklung des Ansatzes noch am Anfang steht und im Rahmen eines Reallabor-Ansatzes [3] derzeit partizipativ mit Co-Designer*innen Bedarfe identifiziert werden, lassen sich bereits erste hemmende und förderliche Faktoren für die Realisierung des innovativen Ansatzes erkennen, die beispielsweise auf den Wandel von Organisation in Reaktion auf neue Erfordernisse an Personenzentrierung in der Eingliederungshilfe zurückgehen oder die Frage betreffen, welche Erwartungen an den Ansatz gestellt werden und wie die bisherige Sozialisierung in der Eingliederungshilfe ein hemmender Faktor für die Akzeptanz neuer Vermittlungsangebote darstellen kann. Damit sollen im Beitrag sowohl förderliche wie hemmende Bedingungen diskutiert werden, welche die Makroebene äußerer Bedingungen betreffen, wie gesetzliche Rahmenbedingungen oder strukturelle Erfordernisse der Eingliederungshilfe, wie auch solche der Meso-Ebene und damit innerhalb der Organisation. Ausführungen zu Beobachtungen auf der Mikro-Ebene schließen mit dem Beitrag „Lebensweltliche Erfahrungen von Menschen mit Behinderung im Kontext der Eingliederungshilfe “ von Diana Cürlis in der Schwerpunktsession an.
Literatur
- 1.
- Schmachtenberg R. Bundesteilhabegesetz (BTHG) – Personenzentrierung in der Eingliederungshilfe. In: Lob-Hüdepohl A, Eurich J, Hrsg. Personenzentrierung – Inklusion – Enabling Community. Stuttgart: W. Kohlhammer; 2019. S. 151-162.
- 2.
- Howaldt J, Schwarz M. Soziale Innovation – Konzepte, Forschungsfelder und -perspektiven. In: Howaldt J, Jacobsen H, Hrsg. Soziale Innovation. Auf dem Weg zu einem postindustriellen Innovationsparadigma. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2010. (Dortmunder Beiträge zur Sozialforschung; 1). S. 87-108.
- 3.
- Pelka B, Preissner L, Schulz AC, Mosch C. Qualifikationsanforderungen für die pädagogische Arbeit zum Erwerb von Digitalkompetenzen im Reallabor. QfI – Qualifizierung für Inklusion. 2023;5(2). DOI: 10.21248/qfi.111