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6. Community Health Konferenz

23.11. - 24.11.2023, Bochum

Lebensweltliche Erfahrungen von Menschen mit Behinderung im Kontext der Eingliederungshilfe

Meeting Abstract

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  • corresponding author Diana Cürlis - FH Münster, Münster School of Design
  • presenting/speaker Nora Karl - FH Münster, Münster School of Design
  • presenting/speaker Mara Voecking - FH Münster, Münster School of Design

Hochschule für Gesundheit. 6. Community Health Konferenz. Bochum, 23.-24.11.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc12.4

doi: 10.3205/23chk48, urn:nbn:de:0183-23chk489

Published: May 3, 2024

© 2024 Cürlis et al.
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Trotz einem eingeläuteten Paradigmenwechsel mit Personenzentrierung als Kernmodus der Eingliederungshilfe sind lebensweltliche Erfahrungen und Sozialisationen von Menschen mit Behinderung noch immer stark geprägt von etablierten Eingliederungspraktiken.

Im transdisziplinären Forschungsprojekt „Arbeiten – wie ich es will!“ arbeiten Social-Designerinnen gestalterisch-partizipativ – im Sinne einer arts-based research bzw. eines research through design Ansatzes [1] – mit Menschen mit Behinderung als Co-Designer*innen auf Augenhöhe zusammen. Konkret bedeutet dies, dass gestalterische Methoden angepasst und in Workshops angewendet werden, um qualitative Daten hinsichtlich der Perspektive der Menschen mit Behinderung auf die Eingliederungshilfe zu erheben: Als Expert*innen ihrer eigenen Umwelt sollen die Co-Designer*innen befähigt werden, ihre Bedarfe, Wünsche, Hürden, Ängste im Kontext der beruflichen Eingliederung zu vermitteln, damit Lösungsansätze passgenau und personenzentriert entwickelt werden können. Dabei bieten gestalterische Methoden wie (digitale und analoge) Visualisierungen, Mindmaps, Brainwriting oder Storytelling – auch Aspekte wie Gamification oder Embodiment fließen mit ein – die Möglichkeit, auch bei sprachlichen Hürden oder kognitiver Einschränkung neue Wege der Kommunikation zu beschreiten.

Diese erhobenen Daten bilden im Projekt die Grundlage für die Entwicklung eines digitalen Tools, das Menschen mit Behinderung unterstützt, die eigenen Teilhabeziele zu definieren, zu formulieren und zu vertreten.

In der explorativen und partizipativen Zusammenarbeit mit den Co-Designer*innen wurde deutlich, dass vermeintlich Grundlegendes, wie eigene (Berufs-)Wünsche zu äußern, für Menschen mit Behinderung potenziell eine große Hürde darstellt. Damit schließt der Beitrag mit einem Fokus auf die Mikroperspektive der Person an die Betrachtung von Rahmenbedingungen auf der Makro- und der Meso-Ebene im Beitrag „Rahmenbedingungen innovativer Praktiken für selbstbestimme Teilhabe am Arbeitsmarkt im Kontext der Eingliederungshilfe“ von Lisa Preissner und Daniel Krüger in der Schwerpunkt-Session an.

Basierend auf den Arbeiten im Kontext des Forschungsprojektes, möchte dieser Beitrag anhand von Fall-Beispielen aufzeigen, wie die etablierten Systematiken der Eingliederungshilfe die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben beeinflussen.


Literatur

1.
Frayling C. Research in art and design. Royal College of Art; 1993. (Royal College of Art Research Papers series; Volume 1, Number 1).