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5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Personbezogene Faktoren in der ICF – partizipative Rehabilitationsprozesse diversitätssensibel gestalten

Meeting Abstract

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  • corresponding author Mareike Jansen - Fachhochschule Südwestfalen
  • Britta Dawal - Fachhochschule Südwestfalen

Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk71

doi: 10.3205/22chk71, urn:nbn:de:0183-22chk711

Published: November 23, 2022

© 2022 Jansen et al.
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2001 wurde von der WHO die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) eingeführt, welche auf dem bio-psycho-sozialen Modell basiert, d.h. eine Beeinträchtigung wird nicht länger individuums- und defizitorientiert betrachtet, sondern im Kontext verschiedener Komponenten [1]). Die Bedeutung der Komponente Partizipation im Kontext von Rehabilitation gilt inzwischen als unumstritten; allerdings fehlt es noch immer an praktischer Umsetzung sowie Forschungsprojekten mit Fokus auf Partizipation. Darüber hinaus wird die Komponente der personbezogenen Faktoren in der ICF nicht näher klassifiziert und daher kaum berücksichtigt und wissenschaftlich untersucht [2].

Hinter den personbezogenen Faktoren stecken wichtige Diversitätsmerkmale, die aus Sicht der Intersektionalitätstheorie zu Benachteiligungen – auch in partizipativen Rehabilitationsansätzen – führen können. Die Betrachtung der ICF durch eine intersektionale Brille ermöglicht die Wechselwirkungen des Modells und die Bedeutung von Diversitätssensibilität für das Modell umfassender zu verstehen (Reitzel et al. 2021).

Im Rahmen eines qualitativen Forschungsprojektes wird der Fragestellung nachgegangen, welche Erfahrungen Kinder in partizipativen Rehabilitationprozessen machen, um mithilfe des Mehrebenenmodells nach Winker & Degele [3] die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen personbezogenen Faktoren und ihrer Relevanz für die Gestaltung von Partizipation in der Pädiatrie herauszuarbeiten. Im Sinne von aktuellen Diskursen in der Kindheitsforschung werden partizipative und kindgerechte Methoden genutzt, um Fallvignetten zu erstellen.

Das Dissertationsprojekt vereint im interdisziplinären Sinne Kompetenzen aus den Gesundheits-/Rehabilitationswissenschaften, der Ungleichheitsforschung und der Kindheitsforschung, um den Mehrwert der Berücksichtigung von Diversitätsmerkmalen bzw. personenbezogenen Faktoren für die Gestaltung von partizipativen Rehabilitationsprozessen von Kindern aufzuzeigen, sodass soziale Ungleichheiten und Barrieren abgebaut werden können.


Literatur

1.
WHO. ICF. International Classification of Functioning, Disability and Health. Genf: WHO; 2001.
2.
Kraus de Camargo O. Personbezogene Faktoren und Teilhabe. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2016 Sep;59(9):1133-8. DOI: 10.1007/s00103-016-2402-z External link
3.
Winker G, Degele N. Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten. Bielefeld: Transcript Verlag; 2009.