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Gesundheitsförderung durch Trauerarbeit? – Schaffung eines öffentlichen Trauerortes
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Published: | November 23, 2022 |
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Trauer gehört wie Sterben und Tod zum Leben und ist als Reaktion auf eine Verlusterfahrung als physiologischer Prozess und emotionale Funktion anzusehen. Mit der Aufnahme der anhaltenden Trauerstörung als eigenständige psychische Störung in die 11. Version der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) zeigt die Weltgesundheitsorganisation jedoch auf, dass nicht jeder Trauerprozess einen rein physiologischen Verlauf nimmt.
Neben der Sterbebegleitung ist die Trauerbegleitung in der Hospizarbeit von zunehmender Bedeutung. Trauerangebote von Hospizdiensten bewegen sich dabei unweigerlich im Bereich der Gesundheitsförderung sowie Prävention und verfolgen das Ziel eine möglichst große Anzahl an Betroffene zu erreichen.
Um der Tabuisierung von Trauer entgegenzuwirken und Betroffenen eine niedrigschwellige Möglichkeit zu bieten, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen, initiierte der ambulante Hospizdienst „Die Pusteblume“ in den Jahren 2021 bis 2022 einen öffentlichen Trauerort. Das Konzept enthält neben einem leicht zugänglichen Verweil- und Ritual-Angebot für Trauernde und dem Sichtbarmachen von Trauer an einem zentralen Ort in Wuppertal ebenfalls das Aufzeigen von unterschiedlichen Angebots- und Versorgungsstrukturen sowie die Schaffung eines niedrigschwelligen Zugangs zu ebendiesen Unterstützungsangeboten. Damit kann der öffentliche Trauerort als gesundheitsförderliche Maßnahme verstanden werden.