gms | German Medical Science

In Deutschland haben Kommunen in ihrer Funktion als Dachsetting eine steuernde Rolle und politische Gestaltungskompetenz für die Entwicklung bewegungsförderlicher Verhältnisse für ältere Menschen. Der Auf- und Ausbau gesundheitsförderlicher Strukturen stellt jedoch hohe Anforderungen an kommunale Akteurinnen und Akteure. Vorliegende Untersuchungen zeigen, dass Entscheidungen in der Praxis meist auf Standardabläufen bzw. persönlichen Erfahrungen im direkten Umfeld basieren, die häufig nicht im Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen der Prävention und Gesundheitsförderung stehen. Um kommunale Akteurinnen und Akteure in ihrem Vorgehen zu unterstützen und eine evidenzinformierte Entscheidungsfindung zu fördern, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter Einbezug von Expertinnen und Experten, Modellregionen sowie kommunalen Akteurinnen und Akteuren den „Impulsgeber Bewegungsförderung“ entwickelt. Das digitale Planungstool enthält verschiedene qualitätsgesicherte und zielgruppengerechte Unterstützungsleistungen für kommunale Akteurinnen und Akteure. Trotz der Heterogenität kommunaler Strukturen und Angebote ermöglicht der „Impulsgeber Bewegungsförderung“ durch eine Orientierung am idealtypischen Prozess zur Entwicklung einer bewegungs- und gesundheitsförderlichen Lebenswelt der Weltgesundheitsorganisation ein standardisiertes Vorgehen. In einer Pilotphase wird die Anwendung des Tools in drei Interventionskommunen mit unterschiedlichen Strukturen und Kapazitäten prozessbegleitend evaluiert. Parallel dazu wird der „Impulsgeber Bewegungsförderung“ über eine Strategie implementiert, die u.a. die Entwicklung und Pilotierung prozessbegleitender Beratungsleistungen mit dem Ziel des Capacity Building enthält. Während der „Impulsgeber Bewegungsförderung“ einen fundierten Einstieg in die evidenzbasierte Bewegungsförderung ermöglicht und ein strukturiertes Vorgehen fördert, gehen darauf aufbauende Beratungsleistungen auf konkrete Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung ein und bieten unter Berücksichtigung des kommunalen Kontexts und vorhandener Ressourcen Unterstützung bei der Erarbeitung von individuellen Lösungsstrategien. Erste Ergebnisse von Expertenworkshops und Bedarfsanalysen zeigen die Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen der kommunalen Akteurinnen und Akteuren sowie Beratenden auf und reflektieren die Rahmenbedingungen von Beratung.