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5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Kommunikationsbarrieren und Menschen mit eingeschränkter funktionalen Literalität

Meeting Abstract

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Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk42

doi: 10.3205/22chk42, urn:nbn:de:0183-22chk423

Published: November 23, 2022

© 2022 Garrido.
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Der direkte Zusammenhang zwischen Literalität und Gesundheitskompetenz ist in verschiedenen Studien bereits konstatiert worden (s. als Beispiel Schaeffer et al. 2016 und Economic Commission for Latin America and the Caribbean 2014). Bei Erwachsenen mit eingeschränkter funktionalen Literalität ist die Wahrscheinlichkeit größer, eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz zu haben (s. Schaeffer et al. 2016, S. 47). Geringe funktionale Literalität, in der Literatur auch funktionaler Analphabetismus genannt, ist als das Fehlen von schriftsprachlichen Kompetenzen zu verstehen, die für die selbständige Teilhabe erforderlich sind und gesellschaftlich bei Erwachsenen als selbstverständlich gelten (s. Egloff et al. 2011). In Deutschland zählen Studien zufolge 6,2 Millionen Menschen zu dieser Zielgruppe (Grotlüschen et al. 2019. S. 5). Da geringe Literalität für viele Menschen in Deutschland die Förderung der Gesundheitskompetenz behindert, hat diese Zielgruppe einen hohen Bedarf an zielgruppengerechten Gesundheitsinformationen.

Geschriebene Textformate können eine Medienbarriere für Menschen mit eingeschränkter funktionalen Literalität darstellen. Besonders in Situationen, in denen Informationen schnell und effizient gefunden, verstanden und angewendet werden sollen (z.B. in der COVID-19-Pandemie), sind geschriebene Texte oft nicht das präferierte Medium. Audiovisuelle Inhalte können in diesem Kontext die Medienbarriere adressieren und Gesundheitskompetenz fördern (Okan et al 2021, S. 6).

In diesem Beitrag wird vorgestellt, wie Gesundheitsinformationen barrierefrei mit einem audiovisuellen Format zur Adressierung von Menschen mit eingeschränkter Literalität angeboten werden können. Die Anwendung des Audiovisuellen entspricht dem Digitalisierungsprinzip des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz (s. Schaeffer et al. 2018, S. 54). Zudem haben Videoformate in der Vermittlung von Gesundheitsinformationen nach der COVID-19-Pandemie enorm an Relevanz gewonnen (s. Schaeffer et al. 2021, S. 64). Im Vordergrund des Diskurses stehen die Medienpräferenzen der Zielgruppe und die Kommunikationsbarrieren, die durch das Audiovisuelle adressiert werden können. Es wird außerdem eine transnationale Perspektive eingenommen und auf die Nutzung von Videomaterial in der Gesundheitskommunikation während der COVID-19-Pandemie in anderen Ländern eingegangen.