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5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Entwicklung und psychometrische Testung eines Partizipationsmessinstruments für Jugendliche mit und ohne körperlich-motorische Beeinträchtigungen und/oder chronische Erkrankungen – Ergebnisse der PartJu Pilotstudie

Meeting Abstract

  • corresponding author Britta Dawal - Fachbereich Bildungs- und Gesellschaftswissenschaften, Fachhochschule Südwestfalen
  • Marie Bernard - Institut für Medizinische Soziologie, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Laura Hoffmann - Department of Sport and Health Sciences, Technische Universität München
  • Carina Völlm - Gesundheitsamt Stuttgart
  • Astrid Fink - Abteilung für Gesundheit und Verbraucherschutz, Kreis Groß Gerau
  • Matthias Richter - Department of Sport and Health Sciences, Technische Universität München

Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk20

doi: 10.3205/22chk20, urn:nbn:de:0183-22chk209

Published: November 23, 2022

© 2022 Dawal et al.
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Text

Hintergrund: Partizipation wird in der ICF und im Bundesteilhabegesetz als Ziel für Rehabilitations- und Fördermaßnahmen gefordert. Das Begriffsverständnis von Partizipation im rehabilitations- und versorgungswissenschaftlichen Kontext orientiert sich bislang primär an der ICF, wohingegen sich der internationale Diskurs bereits weiterentwickelt hat. Für den deutschsprachigen Raum fehlt bislang ein ganzheitliches Verständnis von sozialer Partizipation und dementsprechend ein valides Messinstrument, das sowohl die strukturellen Barrieren als auch die subjektiven Bedürfnisse von Jugendlichen mit chron. Erkrankungen und/oder körperlich-motorischen Beeinträchtigungen erfasst.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der Studie ist die Entwicklung eines Instruments zur Erfassung von sozialer Partizipation von Jugendlichen mit chron. Erkrankungen und/oder körperlich-motorischen Beeinträchtigungen sowie dessen psychometrische Prüfung.

Methode: Basierend auf den qualitativen Vorarbeiten wurde das SPI-J (Soziales Partizipations Inventar – Jugendliche) entwickelt, welches in einer quantitativen Untersuchung psychometrisch hinsichtlich seiner Validität und Reliabilität getestet wurde. Dazu wurden n=121 Jugendliche aus dem klinischen Setting und n=30 Jugendliche ohne Beeinträchtigungen im Alter von 12–17 Jahre quantitativ befragt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Hauptkomponentenanalyse ergeben ein zweidimensionales Konstrukt (objektive und subjektive Dimension), das sich in zwei Domänen mit insgesamt neun Bereichen untergliedert. Die Konstruktvalidierung mit dem Kindscreen-27 ergibt mittlere bis hohe Korrelationen. Final besteht das SPI-J aus 57 Items.

Diskussion: Die Implementierung eines validen Messinstruments ist die Voraussetzung, um Rehabilitations- und Fördermaßnahmen bewerten und entsprechende Maßnahmen zur Stärkung der Partizipation abzuleiten zu können. Bislang war die theoretische und methodische Herangehensweise zur Erfassung sozialer Partizipation im Kontext der Rehabilitations- und Versorgungsforschung im deutschsprachigen Raum unvollständig. Vor diesem Hintergrund wurde ein umfangreiches Messinstrument entwickelt, welches nicht nur die strukturellen Rahmenbedingungen erfasst, sondern insbesondere die subjektiven Bedürfnisse von Jugendlichen mit chron. Erkrankungen und/oder körperlich-motorischen Beeinträchtigungen abbildet. In einem nächsten Schritt muss die Validierung der Endfassung des SPI-J wiederholt und eine Reliabilitätsprüfung vorgenommen werden.