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5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Ermittlung von räumlichen Disparitäten der Hitzebelastungen in urbanen Räumen unter Berücksichtigung der Grünraumversorgung und der Sozialstruktur im Ruhrgebiet

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Florian Klopfer - Technische Universität Dortmund
  • corresponding author Antonia Pfeiffer - Technische Universität Dortmund

Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk09

doi: 10.3205/22chk09, urn:nbn:de:0183-22chk098

Published: November 23, 2022

© 2022 Klopfer et al.
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Durch urbane Hitzeinseln (urban heat islands – UHI), die zunehmende Urbanisierung und den damit einhergehenden Flächendruck sowie den demographischen Wandel sind Stadträume Orte, an denen die negativen Folgen des globalen Klimawandels auf die Gesellschaft immer deutlicher werden. Insbesondere die gesundheitlichen Auswirkungen sind massiv – Morbidität und Mortalität insbesondere von Menschen, die Risikogruppen angehören, wie Alte, Kranke oder sozial schwache im Allgemeinen, sind teils stark erhöht. So starben im Zuge der europaweiten Hitzewelle im August 2003 allein in Frankreich tausende Menschen bzw. 60% mehr als gewöhnlich. In den USA ist Hitze/Dürre gar die tödlichste natural hazard Kategorie.

Neben Faktoren wie dem Versiegelungsgrad, der Bebauungsdichte, den Baumaterialien oder dem sky view factor hat vor allem das Vorhandensein und die Qualität grüner (und blauer) Infrastruktur einen großen Einfluss auf die Intensität des Hitzeinseleffekts im urbanen Raum. Der Zusammenhang zwischen Vegetation und UHI ist hierbei hinreichend belegt, ebenso die Korrelation zwischen sozialen Indikatoren und der Grünausstattung. Bezüglich des Verhältnisses von Hitzebelastung und sozialer Struktur existieren insbesondere aus den USA eine Vielzahl an Studien, die belegen, dass es einen starken negativen Zusammenhang gibt. Als Teil des Konzepts der Umweltgerechtigkeit spricht man hier auch von thermal inequity, climate (in-)justice oder climate gap. Für Städte in Deutschland stehen solche Forschungen noch am Anfang.

Unser Ansatz nutzt aus Landsat 8-Daten abgeleitete Oberflächentemperaturen (LST – gemittelt aus Hitzetagen verschiedener Jahre) für ausgewählte Städte des Ruhrgebiets. Zudem ziehen wir Daten zur Grünversorgung sowie soziale Indikatoren wie SGB II Quoten heran, um die Beziehungen zwischen UHI, Grünversorgung und sozialer Struktur auf Ebene von Stadtteilen aufzuzeigen.

Die Ergebnisse unserer statistischen Auswertungen und der Korrelationsanalyse zeigen deutliche Disparitäten der Hitzebelastung innerhalb der Städte. Weniger grüne Stadtteile sind häufig von sozial schwächeren Schichten bewohnt und ebenso stärker von Hitze bedroht. Der Anteil urbanen Grüns sowie der Sozialstatus zeigen deutliche Korrelationen (negativ bzw. positiv) mit der UHI-Intensität. In den untersuchten Städten herrscht somit eine gewisse Klimaungerechtigkeit, die es von Verwaltungs- und Planungsseite zukünftig zu adressieren gilt. Weiterhin bedarf es kleinräumigeren Studien z.B. auf Quartiersebene sowie einer Betrachtung von weiteren Faktoren, um zielgerichtete Maßnahmen zu ermöglichen.