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Bad Honnef-Symposium 2019

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

29. - 30.04.2019, Bonn

Vergleich der Screeningwerte zur Carbapenemasedetektion nach EUCAST und des Nationalen Referenzzentrums für multiresistente gramnegative Erreger

Meeting Abstract

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  • Anna Goer - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Ruhr-Universität Bochum
  • Niels Pfennigwerth - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Ruhr-Universität Bochum
  • Sören Gatermann - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Ruhr-Universität Bochum

Bad Honnef-Symposium 2019. Bonn, 29.-30.04.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19bhs11

doi: 10.3205/19bhs11, urn:nbn:de:0183-19bhs118

Published: April 25, 2019

© 2019 Goer et al.
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Einleitung: Carbapenemasen bedingen bei Enterobacterales nicht immer eine Erhöhung der MHK bzw. eine Verringerung des Hemmhofs in den resistenten Bereich. Zudem gibt es andere Mechanismen die eine Carbapenemresistenz verursachen können. Aufgrund der derzeitig niedrigen Prävalenz von Carbapenemasen kann nicht jedes auffällige Isolat untersucht werden. Verlässliche Screeninggrenzwerte werden daher benötigt. Die EUCAST screening cut-offs zur Carbapenemasedetektion [1] und die Einsendekriterien des Nationalen Referenzzentrums für gramnegative Krankenhauserreger (NRZ) [2] bieten zwei stellenweise sehr unterschiedliche Herangehensweisen dar.

Methoden: Es wurden 189 Isolate von Enterobacterales aus Einsendungen an das Institut für Medizinische Laboratoriumsdiagnostik Bochum untersucht. Die Speziesidentifizierung erfolgte mittels MALDI-TOF, die Resistenzbestimmung mittels Agardiffusion. Isolate, die die EUCAST screening cut-offs oder die Einsendekriterien des NRZ erfüllten, wurden am NRZ mittels phäno- und genotypischer Verfahren auf Carbepenemasen hin untersucht.

Ergebnis: 4,2% (n=8) der untersuchten Isolate erfüllten die Kriterien des NRZ zur Carbapenemase-Detektion, 6,87% (n=13) Isolate die EUCAST-screening cut-offs. Es lag ein Carbapenemase-positives Isolat (OXA-181 E. coli) vor. Die Sensitivität entsprach 100% für beide Screeningmethoden. Die Untersuchungskriterien des NRZ erreichten eine Spezifität von 96%, die des EUCAST 93,6%. Ein Screening mit Meropenem (nach EUCAST <25 mm) ergab 5 auffällige Isolate. Dies entspricht einer Spezifität von 97,8%.

50–75% der falsch positiven Isolate waren Enterobacter spp., Citrobacter spp. oder Klebsiella aerogenes. Der Anteil dieser Spezies am untersuchten Kollektiv beläuft sich nur auf 11,6%.

Zusammenfassung: Die Screeningmethoden des NRZ und des EUCAST sind in der Spezifität miteinander vergleichbar. Jedoch stellt die mangelnde Spezifität von Ertapenem bei Enterobacter, Citrobacter und Klebsiella aerogenes für beide Herangehensweisen eine Herausforderung dar. Die Spezifität der EUCAST Screeningmethodik kann durch isolierte Beachtung von Meropenem-Hemmhöfen <25 mm, bei dieser Erregergruppe, verbessert werden. Eine Strategie könnte die Verwendung speziesspezifischer Kriterien sein, vergleichbar mit den NRZ-Einsendekriterien.


Literatur

1.
European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing. EUCAST guideline on detection of resistance mechanisms. v2.0 July 2017. 2017-07-11. Verfügbar unter: http://www.eucast.org/fileadmin/src/media/PDFs/EUCAST_files/Resistance_mechanisms/EUCAST_detection_of_resistance_mechanisms_170711.pdf External link
2.
NRZ für gramnegative Krankenhauserreger / Abteilung für Medizinische Mikrobiologie. Untersuchung auf Carbapenemasen im NRZ. [Letzte Änderung 01.03.2019]. Verfügbar unter: http://memiserf.medmikro.ruhr-uni-bochum.de/nrz/leistungsspektrum_nrz_carbapenemase-detektion.html External link