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Bad Honnef-Symposium 2016

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

21. - 22.03.2016, Bonn

Initialtherapie bei HNO- und ZMK-Infektionen

Meeting Abstract

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  • Bernhard Olzowy - HNO-Zentrum Landsberg am Lech, Landsberg am Lech
  • Julia Karbach - Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Chirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz

Bad Honnef-Symposium 2016. Bonn, 21.-22.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bhs12

doi: 10.3205/16bhs12, urn:nbn:de:0183-16bhs121

Published: March 16, 2016

© 2016 Olzowy et al.
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Infektionen des Halses, der Nasennebenhöhlen, der Ohren und der Mundhöhle sind häufige Gründe für eine Antibiotikatherapie. Einerseits ist in vielen Fällen eine Antibiotikatherapie vermeidbar, andererseits drohen bei unzureichender Therapie schwere Komplikationen. Daher kommt der korrekten Indikationsstellung und Substanzwahl besondere Bedeutung zu.

Die akute Laryngitis, Tonsillopharyngitis, Rhinosinusitis und Otitis media sind meist viraler Genese und sollten in der Regel nicht primär mit Antibiotika behandelt werden; selbst bei vermuteter bakterieller Genese ist eine Antibiotikatherapie bei leichteren Fällen entbehrlich. Bei chronischer Otitis media und chronischer Sinusitis ist eine systemische Antibiotikatherapie nur in Ausnahmefällen indiziert. Die Otitis externa wird mit topischen Antiseptika oder Antibiotika therapiert.

Der häufigsten bakteriellen Erreger der Tonsillopharyngitis sind A-Streptokokken. Die Behandlung schwererer Verläufe erfolgt oral mit Penicillin oder Makroliden. Dem Peritonsillarabszess als häufigste Komplikation liegen oft Mischinfektionen mit Anaerobierbeteiligung zu Grunde. Es kommen Aminopenicilline + Betalaktamaseinhibitor oder Clindamycin meist parenteral zum Einsatz. Sofern bakterieller Genese werden die akute Otitis media und die akute Rhinosinusitis am häufigsten durch Pneumokokken und H. influenzae, seltener durch M. catarrhalis, Staphylokoken oder A-Streptokokken verursacht. Bei weniger harter Antibiotikaindikation ist die orale Gabe von Amoxicillin sinnvoll, bei sehr schweren Verläufen oder Komplikationen (Mastoiditis, orbitale Beteiligung) kommen Aminopenicilline + Betalaktamaseinhibitor oder Drittgenerationscephalosporine (evlt. in Kombination mit Clindamycin) zum Einsatz.

Bei der Therapie des odontogenen Abszesses ohne Ausbreitungstendenz steht die chirurgische Sanierung im Vordergrund. Bestehen Risikofaktoren von Seiten der Patienten oder eine Ausbreitungstendenz ist eine systemische Antibiotikatherapie mit Aminopenicillin + Betalactamasehemmer bei bakterieller Mischflora zusätzlich indiziert. Bei dem Krankheitsbild der Osteomyelitis muss zwischen der bakteriell bedingten akuten und sekundär chronischen sowie den medikamenteninduzierten/strahlenbedingten Osteonekrosen unterschieden werden. Bei letzteren liegt häufig eine bakterielle Superinfektion vor. Es kann abhängig von der Ursache der Entzündung trotz Fokussanierung und parenteraler Antibiotikatherapie über ca. 10 Tage zu rezidivierenden Verläufen mit massiven Einschränkungen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität der Patienten kommen. Bei der zervikofaziale Aktionymkose ist eine langfristige Antibiotikatherapie mit Penicillin ggf. in Kombination mit einer chirurgischen Sanierung indiziert.