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Bad Honnef-Symposium 2015

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Initiative GERMAP

30. - 31.03.2015, Königswinter

Pharmakokinetik und Dosierung von Reserveantibiotika bei Kindern

Meeting Abstract

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  • author Johannes Hübner - Dr. von Hauner'sche Kinderklinik, Klinikum der Ludwig Maximilians Universität München, München
  • Katharina Kreitmeyr - Dr. von Hauner'sche Kinderklinik, Klinikum der Ludwig Maximilians Universität München, München

Bad Honnef-Symposium 2015. Königswinter, 30.-31.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15bhs12

doi: 10.3205/15bhs12, urn:nbn:de:0183-15bhs121

Published: March 20, 2015

© 2015 Hübner et al.
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Multiresistente Erreger sind ein weltweites Problem aller Bereiche der Medizin und Infektionen und Kolonisationen mit diesen Bakterien kommen natürlich auch bei pädiatrischen Patienten vor [1]. Insbesondere in der Neonatologie haben diese Infektionen auch meist ein breites Echo in der Laienpresse, weshalb besonders strenge Hygienerichtlinien für diesen Bereich erarbeitet wurden. Der breite und unkritische Einsatz von Antibiotika hat zu der aktuellen Problematik sicherlich entscheidend beigetragen, weshalb Ansätze zum rationalen Einsatz von Antibiotika („Antibiotic Stewardship“) von großer Bedeutung sind [2]. In der Pädiatrie gibt es aber auch spezielle Patientenpopulationen, die sowohl bzgl. Pharmakokinetik, also auch bzgl. der isolierten Erreger eine Besonderheit darstellen. Dazu gehören z.B. Früh- und Neugeborene, deren Verteilungsvolumina und Nierenfunktion sich deutlich von Erwachsenen oder größeren Kindern unterscheiden, sowie Patienten mit zystischer Fibrose, bei denen aufgrund der Grunderkrankung meist andere Dosierungen verwendet werden müssen.

Viele der Reserveantibiotika sind entweder alt, oder auch relativ neu, weshalb es häufig keine Zulassung für Kinder gibt und breite klinische Erfahrungen für pädiatrische Patienten fehlen. Dies gilt besonders für Substanzen, die bei multiresistenten gram-negativen Erregern eingesetzt werden können. Die Dosierung und Pharmakokinetik von Colistin ist auch bei Erwachsenen problematisch. Bei Kindern und vor allem bei Patienten mit zystischer Fibrose wird diese Substanz auch bisher verwendet, wobei die aktuellen Dosierungs-Empfehlungen sowie auch möglich Kombinationspartner eine wichtige Rolle in der Therapie multiresistenter Erreger spielen. Für Quinolone gibt es keine Zulassung im Kindesalter, trotzdem wird Ciprofloxacin nicht selten „off label“ z.B. bei der Therapie von Harnwegsinfektionen sowie bei Patienten mit zystischer Fibrose verwendet. Vor allem für die neueren Quinolone (z.B. Moxifloxacin) fehlen aber Dosierungsangaben für Kinder, wobei diese Substanz als Reserveantibiotikum mit breitem Wirkspektrum sowie exzellenter oraler Bioverfügbarkeit eine wichtige Rolle spielt. Bei den Substanzen für multiresistente gram-positive Erreger sind Daptomycin und Tigecyclin noch nicht für pädiatrische Patienten zugelassen, wobei diese Antibiotika aber durchaus immer wieder bei Kindern eingesetzt werden müssen, wenn keine weiteren Alternativen zur Verfügung stehen.


Literatur

1.
Huebner J. Multiresistente Erreger in Klinik und Praxis. Monatsschrift Kinderheilkunde. 2014;162:649-59.
2.
Huebner J, Rack-Hoch A, Pecar A, Schmid I, Klein C, Borde J. Pilotprojekt einer pädiatrischen Antibiotic-Stewardship-Initiative am Dr. von Haunerschen Kinderspital - neue Wege der pädiatrischen Infektiologie. Klinische Pädiatrie. 2013;225:223-9.