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Bad Honnef-Symposium 2015

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Initiative GERMAP

30. - 31.03.2015, Königswinter

Nasale MRSA-Dekolonisierung mit antiseptischen Formulierungen – Erfahrungen mit Polihexanid in einer MRSA-Sprechstunde

Meeting Abstract

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  • author Tobias Goerge - Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • author Robin Köck - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster

Bad Honnef-Symposium 2015. Königswinter, 30.-31.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15bhs10

doi: 10.3205/15bhs10, urn:nbn:de:0183-15bhs108

Published: March 20, 2015

© 2015 Goerge et al.
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Die Mehrzahl der nosokomialen Infektionen durch Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) entsteht endogen. Deshalb ist die peri-interventionelle Dekolonisierungstherapie eine wichtiger Teil von MRSA-Infektionspräventionsbündeln. Bei der Dekolonisierungstherapie gilt die nasale Behandlung mit Mupirocin als Standard. Mupirocinresistenz und Einschränkungen in der Verfügbarkeit der Substanz machen jedoch die Evaluation neuer Therapiemaßnahmen notwendig.

Die Wirksamkeit einer MRSA-Dekolonisierungstherapie unter nasalem Einsatz des topischen Antiseptikums Polihexanid 0,1% (3x/d) bei Verzicht auf Mupirocin wurde in der MRSA-Ambulanz der Universitätshautklinik Münster untersucht. Die nasale Therapie wurde von weiteren in Abbildung 1 [Abb. 1] dargestellten topischen und systemischen Therapiemaßnahmen begleitet [1].

In einem 15-monatigen Beobachtungszeitraum stellten sich insgesamt 63 Patienten in der Ambulanz vor; 42 (66,7%) dieser Personen waren MRSA-positiv, wovon 27 (64,3%) dem Dekolonisierungsprotokoll folgten.

Diese Patienten wurden hinsichtlich Lokalisation der Kolonisation, Vorhandensein von den Dekolonisierungserfolg erschwerenden Faktoren, MRSA-spa-Typen, sowie der Effektivität der topischen Therapie untersucht. In 81,5% (n=22) konnte eine erfolgreiche Dekolonisierung mit einem sechsmonatigen rezidivfreien Nachbeobachtungszeitraum erzielt werden. Bei Fehlen von dekolonisierungshemmenden Faktoren und Kolonisation von nur einer Körperlokalisation gelang eine Dekolonisierung in ca. einem Drittel (n=7; 31,8%) der betroffenen Patienten. Eine zusätzliche systemische Antibiose (Rifampicin, Cotrimoxazol, Vancomycin) musste bei 15 Patienten (68,2%) eingesetzt werden. Bei isolierter nasaler MRSA-Besiedlung (25,0%) war ein alleiniger topischer Dekolonisierungszyklus mit dem Mupirocin-freien Antiseptikum Polihexanid 0,1% zielführend.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine ambulante Dekolonisierung bei Besiedelung mit MRSA auch ohne Mupirocin erfolgreich durchzuführen. Bei zunehmender Resistenzentwicklung stellt der topische Einsatz von Polihexanid eine gut durchführbare und nebenwirkungsarme Therapiealternative zum Standardverfahren dar.


Literatur

1.
Meyer V, Kerk N, Mellmann A, Friedrich A, Luger TA, Goerge T. MRSA eradication in dermatologic outpatients – theory and practice. J Dtsch Dermatol Ges. 2012;10(3):186-96.