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Bad Honnef-Symposium 2013

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM e. V.) und dem Robert Koch-Institut (RKI)

25. - 26.03.2013, Königswinter

Die Entwicklung von EUCAST

Meeting Abstract

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Bad Honnef-Symposium 2013. Königswinter, 25.-26.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13bhs05

doi: 10.3205/13bhs05, urn:nbn:de:0183-13bhs053

Published: April 18, 2013

© 2013 Wiedemann.
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Seit Einführung der Antibiotika wurden Methoden entwickelt, die die Wirksamkeit dieser Substanzen gegen Erreger von Infektionskrankheiten in vitro testen. In verschiedenen Ländern kam es zu separaten Entwicklungen, die zu diskrepanten Ergebnissen führten. Besonders groß waren die Unterschiede zwischen Amerika und den europäischen Ländern. Das galt nicht nur für die Methoden sondern auch für die Interprätation der Ergebnisse. In manchen europäischen Ländern kam es zum Nebeneinander von nationalen und amerikanischen Richtlinien. Das machte eine Vergleichbarkeit von Resistenzstatistiken unmöglich.

Die ESCMID (European Society for Clinical Microbiology and Infectious Disseases) hat daher 1997 eine Kommission namens EUCAST (European Committee for Antimicrobial Sensitivity Testing) gegründet um für neu eingeführte Antibiotika einheitliche Methoden und einheitliche Bewertungen für Europa vorzuschlagen. Aus jedem europäischen Land sollte ein Fachvertreter in die Kommission geschickt werden. Unter der Leitung von Ian Philips wurden für mehrere neue Antibiotika Grenzwerte vorgeschlagen. Ebenso begann die Entwicklung von Vorschriften für die Testung und die Bewertung der Ergebnisse. Hierzu liegen eine Reihe von Publikationen aus dem Jahr 2000 im Clin Microbiol Infec vor.

Im Jahr 2002 übernahm Gunnar Kahlmeter den Vorsitz von EUCAST. Das Ziel veränderte sich in Richtung auf eine allgemeine Harmonisierung der Methoden und Bewertung für die Bestimmung der Empfindlichkeit von Krankheitserregern gegenüber Antibiotika in Europa. Es wurden EUCAST Gremien gebildet: das General Committee, das Steering Commimtee, Subcommittees für spezielle Methoden oder Aufgabengebiete, wie die Testung anaerob wachsender Bakterien, und national AST Committees. Zusätzlich wurde ein Informationsautausch mit der Industrie, die einerseits Methoden und andererseits die Antibiotika selbst herstellen und vertreiben, etabliert.

Das von der ESCMID berufene Steering Committee besteht aus dem Vorsitzenden, dem wissenschaftlichen Sekretär, dem clinical data coordinator, einem Repräsentanten von jedem europäischen NAC und zwei Repräsentanten vom EUCAST General Committee. Das Steering Committee tagt mehrmals im Jahr und erstellt vorläufige Dokumente, die vom General Committee verabschiedet werden.

Die Arbeit wird hauptsächlich durch die ehrenamtliche Tätigkeit der Fachleute erledigt. Die anfallenden Kosten für Verwaltung Reisekosten usw. werden durch ESCMID, nationale Komitees und die Europäische Union gesponsert.

Unter http://www.eucast.org/ findet man alle erarbeiteten Daten, die jedermann im Internet kostenfrei zugänglich sind. Methoden für die Dilutions- und die Diffusions- Methoden sowie deren Bewertung. Hier findet man auch Tabellen und Grafiken zur Normalverteilung der MHK Werte bei den verschiedenen Spezies, Tabellen mit den Grenzwerten für die Beurteilung der einzelnen Species für alle gängigen Antibiotika. Die Methoden weerden ausführlich dargestellt, Sollwerte für Referenzstämme findet man genauso wie eine umfangreich Dokumentation, in der die Grundlagen für die Beschlüsse über die Vorschriften. Diese Umfängliche Darstellung ist bisher von keiner vergleichbaren Organisation präsentiert worden.

EUCAST arbeitet eng mit der EMA (European Medicines Agency) zusammen. Es gibt eine SOP der EMA für die Erstellung durch EUCAST. Dies verleiht den EUCAST Grenzwerten einen offiziellen europäischen Charakter.