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Vergleich der Ergebnisse einer standardisierten augenärztlichen Untersuchung mit den Ergebnissen einer mobilen Kamera
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Published: | May 28, 2025 |
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Hintergrund: Mit dem zunehmenden Einsatz telemedizinischer Diagnostik und Therapie während der COVID-19-Pandemie geht die Notwendigkeit einher, die Gleichwertigkeit der Ergebnisse telemedizinischer Methoden mit konventionellen Methoden zu evaluieren. In der Ophthalmologie kann der Einsatz von mobilen Kamerasystemen von Vorteil sein, beispielsweise bei der Untersuchung und dem Monitoring immobiler Patienten.
Es ist aber bisher unklar, ob mobile Geräte gleichermaßen zuverlässig und sicher sind wie eine persönliche Untersuchung durch einen Facharzt. Das Ziel der vorliegenden Studie war es daher, die diagnostischen Ergebnisse einer telemedizinischen augenärztlichen Untersuchung mittels einer mobilen Kamera mit denen nach Untersuchung durch einen Augenarzt zu vergleichen.
Methodik: Es wurden Befunde des vorderen und hinteren Augenabschnitts erhoben und auf 25 Befundkategorien Im hinteren und vorderen Augenabschnitt aufgeteilt.
Die Patientendaten wurden retrospektiv hinsichtlich der Befunderhebungen verglichen, die nach einer persönlichen fachärztlichen Untersuchung und nach Untersuchung mit einer mobilen Kamera (Aurora-Funduskamera von Optomed) gestellt wurden. Die Sensitivität, Spezifität sowie der positive und negative Vorhersagewert und die Accuracy der Kamera verglichen mit dem Referenzstandard der binokularen Untersuchung in Mydriasis und der Spaltlampe mit Funduskopie wurden für jeden Befund ermittelt.
Ergebnisse: Es wurden zwischen Februar 2023 und Januar 2024 von 1.882 Augen insgesamt 1.839 Augen eingeschlossen. Bei 43 Augen war die Befundung auf Grund der reduzierten Bildqualität nicht möglich. Das Alter der Patienten lag im median bei 56,7 Jahren (range 18–92 Jahre) das Geschlechterverhältnis war 61,3% weiblich, 38,7% männlich. Für alle Befundkategorien war die Spezifität der mobilen Kamera sehr hoch und betrug mindestens 0,978. Die Accuracy variierte von 0,865 bis 1, der positive prädiktive Wert von 0,429 bis 1, der negative prädiktive Wert von 0,840 bis 1. Die Sensitivität unterschied sich stark zwischen den 25 Befundkategorien mit der höchsten statistisch auswertbaren bei der Beurteilung der Papille.
Schlussfolgerung: In unserer Studie war die Diagnostik mit einer mobilen Kamera dem Goldstandard bzw Referenzstandard der fachärztlichen Untersuchung an der Spaltlampe unterlegen. Die Zuverlässigkeit einer bildbasierten Diagnose war bei der Papillendiagnostik am höchsten. Zum Beispiel bei einem Screening auf einen Glaukomverdacht würde bei 85% der Gescreenten, die ein Glaukom haben, auch ein Glaukom gefunden werden. Es würde bei 0,2% der Patienten fälschlicherweise ein Glaukomverdacht gestellt werden.
In wieweit die Kamerauntersuchung eine gute Alternative zum vielleicht aus unterschiedlichen Gründen nicht möglichen Augenarztbesuch ist, ist eine Frage, die in jedem Kontext separat zu klären ist.