gms | German Medical Science

Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2024

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

06.12. - 07.12.2024, Berlin

Nutzen und Risiken der aktuellen Therapie der Frühgeborenenretinopathie mit verschiedenen anti VEGF Inhibitoren

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Bert Müller - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2024. Berlin, 06.-07.12.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc24bbag24

doi: 10.3205/24bbag24, urn:nbn:de:0183-24bbag247

Published: May 28, 2025

© 2025 Müller.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Frühgeburtlichkeit im Allgemeinen und der Anteil extrem Frühgeborener (unterhalb der 28. Schwangerschaftswoche) im Besonderen haben in der vergangenen Dekade ebenso wie die Inzidenz der behandlungsbedürftigen Frühgeborenenretinopathie (ROP) zugenommen.

Im gleichen Zeitraum hat die intravitreale VEGF Inhibition die klassisch destruktive Laserkoagulation der avaskulären Netzhaut weitestgehend abgelöst. Die längsten Erfahrungen bestehen ggw. mit Bevacizumab, das seit 2010 off-label bis zur Zulassung von Ranibizumab 2019 und Afliberzept 2022 eingesetzt wurde.

Die IVOM Frühgeborener erfordert besondere Erfahrung in der Durchführung selbst, enge Nachkontrollintervalle zum Ausschluss der Endophthalmitis, der Einschätzung des medikamentösen Wirkungseintritts insbesondere vor dem Hintergrund der Anwendung sehr kleiner Injektionsvolumina mit Einfluss auf Dosierung und Wirkungsdauer.

Fast alle Kinder entwickeln im Verlauf, wenn auch in der Mehrzahl unterschwellig, Rezidive der ROP. Zeitpunkt und Ausprägung der Rezidiventwicklung und einer notwendigen Nachbehandlung (5–30%, innerhalb von 8–15 Wochen) durch Folgeinjektion oder Laserkoagulation hängen sowohl vom verwendeten Medikament als auch vom Zeitpunkt der Erstbehandlung (Reifungsprozess der Gefäßwände) ab.

Auch bei spontaner Regression der Rezidive persistieren peripher vor allem temporal betonte avaskuläre Netzhautzonen, die in Einzelfällen auch noch nach Jahren Ursache für behandlungsbedürftige Spätrezidive sein können (2–10 Jahre) und somit regelmäßige Nachkontrollen aller behandelter Kinder in einer Sehschule erfordern.

Erfreulicherweise werden heute ungünstige anatomische Ausgänge, wie Netzhautablösung, Verziehung der Makula, hohe Myopie und damit okulär bedingte Sehbehinderung bei Frühgeborenen im Vergleich zur klassischen Laserkoagulation deutlich seltener als in der Vergangenheit beobachtet