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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2024

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

06.12. - 07.12.2024, Berlin

Therapie des entzündlichen Sekundärglaukoms

Meeting Abstract

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  • Sibylle Winterhalter - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2024. Berlin, 06.-07.12.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc24bbag16

doi: 10.3205/24bbag16, urn:nbn:de:0183-24bbag168

Published: May 28, 2025

© 2025 Winterhalter.
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Hintergrund: In den letzten Jahren haben sich zwar die Behandlungsmöglichkeiten der Uveitis durch die Zulassung von Dexamethasonimplantaten, Fluocinolonimplantaten und Adalimumab deutlich verbessert. Trotzdem stellt die Therapie von entzündlichen Augenerkrankungen eine Herausforderung dar. Kommt dann noch ein entzündliches Sekundärglaukom hinzu, erschwert dieses die Behandlung erheblich. Auch im Glaukombereich bieten neue Therapieformen erweiterte Möglichkeiten, die jedoch nicht immer für Entzündungspatienten geeignet sind.

Methoden: Anhand von Literaturrecherche und eigenen Erfahrungen berichten wir über therapeutische Strategien bei Patienten mit entzündlichem Sekundärglaukom.

Ergebnisse: Auch bei den entzündlichen Sekundärglaukomen wird mit einer antiglaukomatösen Tropfentherapie begonnen. Bei Erwachsenen stellen Carboanhydrasehemmer und Betablocker die Therapie der 1. Wahl dar. Carboanhydrasehemmer sind ebenfalls bei den Uveitiskindern Therapie der 1. Wahl. Betablockern sollten jedoch nicht bei unter 2-jährigen und Alphasympathomimetika nicht bei unter 6-jährigen Kindern verabreicht werden. Die neue Gruppe der Rho-Konase-Inhibitoren scheint zu keiner vermehrten intraokularen Entzündungsaktivität zu führen. Weitere Ergebnisse müssen jedoch abgewartet werden. Anders sieht es bei Alphasympathomimetika aus. Diese können nämlich sogar zu einer Uveitis anterior führen.

Falls die antiglaukomatöse Therapie nicht ausreicht, was häufig der Fall ist, kommt die Glaukomchirurgie zum Einsatz. Nach Ausschluss von anterioren Synechien im nasalen Kammerwinkel, können gute Erfolge durch ein Trabectome erzielt werden. Das XEN-Gelimplantat erscheint beim entzündlichen Sekundärglaukom weniger Erfolg versprechend als die klassische Trabekulektomie (TE), weshalb diese vorgezogen werden sollte. Eine gute Alternative zur TE stellen Glaukomdrainageimplantate dar. Bei den Uveitiskindern dagegen sind Glaukomdrainageimplantate der TE vorzuziehen. Trotz aller Verbesserungen in der Glaukomchirurgie und Therapie wird zusätzlich noch häufig eine Cyclophotokoagulation (CPK) als Rescuetherapie erforderlich. Hier zeigen sich ähnliche Erfolgsraten wie bei anderen Glaukomformen, wobei häufig jedoch wiederholte Anwendungen erforderlich sind. Bei Uveitiskindern sollte auf eine primäre CPK verzichtet werden und ein sofortiger filtrierender Eingriff erfolgen, da von der CPK keine ausreichende Wirksamkeit zu erwarten ist.

Schlussfolgerungen: Die Therapie des entzündlichen Sekundärglaukoms besteht immer aus einer Kombination aus Entzündungskontrolle und Augeninnendruckkontrolle (IOD). Sie bleibt jedoch schwierig. Häufig werden kombinierte chirurgische Verfahren erforderlich. Bei Kindern sind insbesondere Klappenimplantate zu bevorzugen.