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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2024

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

06.12. - 07.12.2024, Berlin

Augenverletzungen durch Feuerwerk: Deutschlandweite Ergebnisse von 2023/24 im Vergleich zu den 7 Vorjahren

Meeting Abstract

  • Ameli Gabel-Pfisterer - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann; Potsdam – Health-and-Medical-University Potsdam
  • D. Böhringer - Freiburg i. Br. – Augenklinik, Universitätsklinikum Freiburg
  • H. Agostini - Freiburg i. Br. – Augenklinik, Universitätsklinikum Freiburg

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2024. Berlin, 06.-07.12.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc24bbag01

doi: 10.3205/24bbag01, urn:nbn:de:0183-24bbag015

Published: May 28, 2025

© 2025 Gabel-Pfisterer et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Seit dem Jahreswechsel 2016/17 führen wir kontinuierlich die deutschlandweite Umfrage zu Augenverletzungen durch Feuerwerk durch. Mit der Teilnahme von zuletzt über 90% der notdienstleistenden Augenkliniken können wir flächendeckende Daten vorlegen und die Ergebnisse über die Jahre vergleichen. Wir untersuchen die Entwicklung der Gesamtzahl der Verletzten nach dem pandemiebedingten Verkaufsverbot, Veränderungen in der Altersstruktur, im Anteil der unbeteiligten Bystander und im Spektrum der Feuerwerksprodukte.

Methode: Mit unserem online-basierten Fragebogen erfassten wir in den 5 Tagen um Silvester prospektiv anonymisierte Daten aus den teilnehmenden Augenkliniken.

Ergebnisse: Am Jahreswechsel 2023/24 dokumentierten wir Daten von 780 Patient:innen mit feuerwerksbedingter Augenverletzung aus 85 Augenkliniken. Im Vergleich zum Vorjahr (838) ist die Zahl etwas niedriger, jedoch deutlich höher als während oder vor den Pandemiejahren. Der Anteil Kinder und Jugendlicher betrug am Jahreswechsel 2023/24 38%, etwas niedriger als im Vorjahr (40%). Wie in allen Vorjahren waren mehr Schulkinder (unter 12 Jahren) als Jugendliche (zwischen 12 und 17 Jahren) verletzt. 5 Kinder hatten den Feuerwerkskörper vom Boden aufgehoben. Zuschauer oder in unklarer Situation Verletzte waren in 58% der Fälle betroffen, wie in den Vorjahren mehr als die Hälfte der Patient:innen. Alle Verletzungen erfolgten durch privat gezündete Feuerwerkskörper, in einem Fall war ein Rettungsdienst-Mitarbeiter betroffen.

Schlussfolgerungen: Der Anstieg der Gesamtzahl von Patient:innen mit feuerwerksbedingter Augenverletzung und der hohe Anteil von Schulkindern und Unbeteiligten ist bedenklich. Weitere Aufklärungskampagnen und Schutzmaßnahmen vor Verletzungen durch privat gezündete Feuerwerkskörper, etwa durch Verkaufseinschränkungen und Unterstützung von Kampagnen wie Böllerciao, sind dringend erforderlich.