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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2023

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01. - 02.12.2023, Berlin

Outcome der postoperativen Nachsorge mittels Bevacizumab in der Frühphase nach Trabekulektomie

Meeting Abstract

  • Sandra Kroll - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • T. Pohlenz - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Liekfeld - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann; Brandenburg an der Havel – Technische Hochschule Brandenburg
  • L. Schmidt - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2023. Berlin, 01.-02.12.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23bbag35

doi: 10.3205/23bbag35, urn:nbn:de:0183-23bbag359

Published: November 22, 2023

© 2023 Kroll et al.
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Hintergrund: Die Trabekulektomie ist bis dato der Goldstandard der Glaukomchirurgie. Verschiedene Maßnahmen, auch unmittelbar nach der OP angewandt, helfen die Funktion des Sickerkissens zu erhalten. Dabei spielt die Modulation der Wundheilung eine entscheidende Rolle. Häufig Anwendung finden hierbei subkonjunktivale Medikamentengaben mit bspw. 5-Flourouracil als auch Bevacizumab (Avastin®). Bevacizumab hat hier ein ähnliches Wirkprofil wie verwendete Zytostatika, bei guter Verträglichkeit. Es wirkt antiphlogistisch sowie antifibrotisch.

Methode: In unserer retrospektiven Datenauswertung wurden die Ergebnisse von 122 Patientinnen und Patienten, die innerhalb von 4 Jahren einen fistulierenden Eingriff erhielten, ausgewertet. Das Alter der Patienten betrug im Mittel 79 Jahre (35–89 Jahre). Im Mittel hatten die Patienten vor OP 2,8 drucksenkende Wirkstoffe getropft, der Intraokulardruck lag hier im Mittel bei 20 (±6,7) mmHg teils jedoch bei temporärer zusätzlicher Ordination eines systemischen Carboanhydrasehemmers. Unsere Datenanalyse umfasste die Daten aller Patientinnen und Patienten, die entweder keine s.c.-Gaben oder ausschließlich Bevacizumabinjektionen erhielten mit einem Mindest-Follow-up von bis zu 3 Monaten. Ausgewertet wurden in diesem Zeitraum das Tensioniveau, die Anzahl der erfolgten Bevacizumab-Injektionen sowie weiterer Eingriffe.

Ergebnisse: Es erhielten 81% der Patientinnen und Patienten eine oder mehrere subkonjunktivale Avastin®-Gaben (im Mittel 2,4 Injektionen, 1–6), 20% der Patientinnen und Patienten erhielten einen unmittelbaren Folgeeingriff, davon 2/3 eine Suturolyse, 1/3 andere Interventionen bei Hypotonie. Das Tensioniveau lag hierbei im Mittel bei 10 mmHg nach einem (10,7±3,5 mmHg) als auch nach 3 Monaten (10,8±3,2 mmHg). Alle Patienten waren hierbei frei von antiglaukomatöser Lokaltherapie.

Schlussfolgerung: Die Nachsorge und Behandlung des Sickerkissens in den ersten Wochen nach OP ist auch mit alleiniger Anwendung von Bevacizumab/Avastin® und somit Verzicht auf postoperative Zytostatika möglich. Bevacizumab/Avastin® stellt hierbei eine gut verträgliche Alternative zur postoperativen Zytostatika-Anwendung dar.