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Laserkoagulation bei behandlungsbedürftiger Frühgeborenenretinopathie – noch ‚state of the art‘?
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Published: | November 22, 2023 |
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Hintergrund: Seit Herbst 2019 steht mit Ranibizumab in der Behandlung der Frühgeborenenretinopathie (ROP) eine zugelassene Anti-VEGF-Therapie zur Verfügung. In vielen Studien und Einzelfallberichten wird über die Vor- und Nachteile dieser Therapie im Vergleich zur Laserkoagulation berichtet. Wir untersuchten daher die funktionellen Ergebnisse der bei uns mit Laserkoagulation behandelten „Frühchen“.
Methode: Es erfolgte eine telefonische Kontaktierung und retrospektive Auswertung der Frühgeborenen, die zwischen 2011 und 2021 mittels Laserkoagulation behandelt und mindestens 2 Jahre nachbeobachtet wurden. Visus, Refraktion, Schielstatus und Netzhautmorphologie wurden untersucht.
Ergebnisse: 23 von den 32 Frühgeborenen wurden eingeschlossen. Das Geburtsalter lag zwischen der 24+3 und der 36+1 SSW, das Geburtsgewicht zwischen 440 g und 1.490 g. Es lag bei allen Frühgeborenen eine ROP im Stadium 3+ in der Zone II vor. Zum Zeitpunkt der Auswertung waren die Kinder zwischen 1,5 und 9,5 Jahre alt. Ein Visus war bei 14 Kindern zu erheben, dieser lag bei 11 Kindern >0,8 und bei 3 Kindern zwischen 0,3 und 0,5. Die Refraktion lag bei 16 Kindern bei +/-2 Dioptrien sphärisch, bei 7 Kindern lagen höhere Fehlsichtigkeiten vor (-18 bis +7 dpt). Bei 4 Kindern lag ein Strabismus und bei 2 Kindern ein Nystagmus vor. Bei 2 Kindern zeigten sich strukturelle Netzhautveränderungen (Foveahypoplasie, Makula-Verziehung). Es zeigte sich im Nachbeobachtungszeitraum kein Rezidiv.
Schlussfolgerung: Bei behandlungsbedürftiger ROP in anterioren Zonen stellt die Laserkoagulation eine effektive Therapieoption mit moderatem Risikoprofil dar. Insbesondere ist das Risiko für ein späteres Rezidiv im Vergleich zur Anti-VEGF-Therapie niedrig, so dass die Laserkoagulation zur ROP-Behandlung in unseren Händen weiterhin ihren Stellenwert hat.