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Tensioverlauf nach intravitrealer Injektion mit und ohne Parazentese
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Published: | November 22, 2023 |
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Hintergrund: Nach Injektion von Medikamenten in den Glaskörperraum kann es kurzfristig zu einer Augeninnendruckerhöhung kommen, welche unter anderem zu einer Perfusionsstörung führen kann. Es wird laut Leitlinien grundsätzlich eine Prüfung auf Lichtscheinwahrnehmung gefordert, bei fehlender Lichtscheinwahrnehmung muss eine Parazentese erfolgen. Eine prophylaktische Parazentese ist laut Leitlinien nicht vorgesehen. Bisher erfolgt bei uns standardmäßig 30 Minuten post-interventionell eine Tensio-Kontrolle mit ggf. folgender bedarfsabhängiger Tensio-senkender Therapie. Eine grundsätzliche prophylaktische Parazentese im Rahmen der intravitrealen Injektion könnte eine entsprechende Tensiokontrolle und drucksenkende Therapie entbehrbar machen. Dies war Gegenstand unserer Untersuchung.
Methode: Im Rahmen einer prospektiven Studie seit März 2023 untersuchten wir den Tensioverlauf nach intravitrealen Injektionen mit und ohne Parazentese. Es konnten Daten von 162 Augen von 148 Patienten erhoben werden. Eine Parazentese wurde Zufalls-randomisiert bei der Hälfte der behandelten Augen durchgeführt (83 Augen mit Parazentese, 79 Augen ohne Parazentese). Bei allen Patienten wurde 30 Minuten post-interventionell eine Tensiokontrolle mit entsprechender Therapiekonsequenz bei Bedarf durchgeführt.
Ergebnisse: Es zeigte sich bei 45 von 79 Augen ohne Parazentese ein Augeninnendruckanstieg von 1 bis 14 mmHg, mit Parazentese lag bei 13 von 83 Augen ein Anstieg des Augeninnendrucks von 1 bis 5 mmHg vor. Bei 7 Augen ohne und 12 Augen mit Parazentese war der Augeninnendruck nach Intervention unverändert. Ein Abfall des Augeninnendrucks lag ohne Parazentese bei 27 Augen vor, mit Parazentese bei 57 Augen. Bei keinem Auge, das eine Parazentese erhalten hatte, musste der Augeninnendruck post-interventionell gesenkt werden, während dies bei 8 Augen ohne Parazentese der Fall war (10%). Bei keinem der Augen kam es zu einer Endophthalmitis.
Schlussfolgerung: Die prophylaktische Durchführung einer Parazentese nach intravitrealer Injektion zur Vermeidung einer post-interventionellen Tensiokontrolle erscheint uns sinnvoll und erspart dem Patienten zusätzliche Warte- und Untersuchungszeit.