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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02. - 03.12.2022, Berlin

Intravitreale Injektion von rt-PA und SF6-Gas bei Makulablutung bei exsudativer altersabhängiger Makuladegeneration

Meeting Abstract

  • Philipp Kaiser - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • R. Naffouje - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • E. Zhang - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • J. Wachtlin - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus; Neuruppin – Medizinische Hochschule Brandenburg

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022. Berlin, 02.-03.12.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc22bbag35

doi: 10.3205/22bbag35, urn:nbn:de:0183-22bbag354

Published: January 16, 2023

© 2023 Kaiser et al.
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Text

Hintergrund: Subretinale Blutungen sind eine Komplikation der exsudativen altersabhängigen Makuladegeneration (exs. AMD). Die intravitreale Injektion (IVOM) von recombinant-tissue-type-plasminogen-activator (rt-PA) sowie Schwefelhexafluoridgas (SF6-Gas) ohne Vitrektomie (PPV) ist eine minimalinvasive Therapieoption. Diese Untersuchung erfasst die Wirksamkeit der in unserem Zentrum von 01/20 bis 09/22 durchgeführten Eingriffe.

Material und Methoden: Retrospektiv wurden 52 Eingriffe hinsichtlich Visusgewinn und Reduktion der subretinalen Blutung im OCT (Heidelberg Spectralis) ausgewertet. 25 Eingriffe (48%) erfolgten mit Bevacizumabgabe. In 46 Fällen (88,5%) war eine nachfolgende IVOM-Behandlung mit Anti-VEGF erforderlich. Der operative Zugang erfolgt per 25G-Kanüle über die Pars-Plana, hierüber eine Glaskörperaspiration, die Applikation von 50 µg rt-PA intravitreal sowie zwischen 0,3 ml und 1 ml SF6-Gas und ggf. 0,05 ml Bevacizumabeingabe.

Ergebnisse: Der Visus stieg durchschnittlich von 0,05 (Snellen-decimal) um 8 Buchstaben auf 0,08 an (p=0,0002; t-Test). 28 Fälle (53,85%) zeigten eine Visusverbesserung, 16 Fälle (30,77%) keine Veränderung, 8 Fälle (15,38%) eine Verschlechterung. Die Höhe der subretinalen Blutung nahm von durchschnittlich 317,7 µm auf 135,7 µm um 182 µm ab (p<<0,05, t-Test). Die präoperative Höhe der subretinalen Blutung korrelierte negativ mit dem präoperativen Visus (Pearson-Korrelation -0,32, p=0,02), hatte aber keinen Einfluss auf den postoperativ erreichten Visus. Die Hälfte der Patienten mit der höchsten präoperativen subretinalen Blutung zeigte einen durchschnittlich um 14 Buchstaben schlechteren präoperativen Visus von 0,04 vs. 0,08 (p=0,008, t-Test), postoperativ wurde ein Visus von 0,08 erreicht. Sie zeigte eine stärkere Reduktion der subretinalen Blutung von 309 µm vs. 54 µm (p<<0,05,t-Test). Präoperative Blutungshöhe und subretinale Blutungsreduktion korrelierten deutlich (Pearson-Korrelation 0,82, p<<0,05). Visusgewinn und Reduktion der subretinalen Blutung korrelierten positiv (Pearson-Korrelation 0,32, p=0,02). Die Hälfte der Patienten mit der stärksten Reduktion der subretinalen Blutung zeigte einen größeren Visusanstieg um 14 vs. 2,6 Buchstaben (p=0,003, t-Test). Eine PPV mit rt-PA-Eingabe war unmittelbar in 9 Fällen (17,3%) bei insuffizienter Blutungsverdrängung erforderlich. In 2 Fällen (3,8%) kam es im späteren Verlauf zu einer rezidivierenden Blutung mit Indikation zur PPV.

Schlussfolgerung: Die intravitreale Gabe von rt-PA und SF6-Gas bei Makulablutungen bei exs. AMD ist eine effektive Behandlungsmethode. Hohe subretinale Blutungen zeigen einen stärkeren Visusverlust, der durch das Verfahren jedoch ausgeglichen werden kann.