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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02. - 03.12.2022, Berlin

Spätverlauf nach Frühgeborenenretinopathie (ROP)

Meeting Abstract

  • Yana Shamma - Berlin – Helios Klinikum Berlin-Buch, Augenklinik
  • F. Meißner - Berlin – Helios Klinikum Berlin-Buch, Augenklinik
  • H. Breuß - Berlin – Helios Klinikum Berlin-Buch, Augenklinik
  • I. Seibel - Berlin – Helios Klinikum Berlin-Buch, Augenklinik

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022. Berlin, 02.-03.12.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc22bbag18

doi: 10.3205/22bbag18, urn:nbn:de:0183-22bbag187

Published: January 16, 2023

© 2023 Shamma et al.
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Hintergrund: Die Langzeitkomplikationen nach ROP stellen ein Erblindungsrisiko dar. Eine jährliche Kontrolle bis zum 6. Lebensjahr wird generell empfohlen. Die Langzeitfolgen sind jedoch nicht ausreichend untersucht. Ziel dieser Arbeit war es, die Untersuchung der späteren Augenentwicklung bei ROP-Kindern, die in unserer Klinik screent wurden und die Diagnose ROP erhielten.

Methoden: 104 Augen von 52 Kindern wurden untersucht. Alter der Kinder betrug im Zeitpunkt dieser Untersuchung 5–12 Jahren. Die Patienten wurden in 2 Gruppen geteilt, Gruppe 1, die keine Therapie-Indikation hatten (n=34), Gruppe 2, die eine OP hatten (n=18, davon:18x LAKO, 2x Kryo, 4x Avastin, 1 PPV). Folgende Parameter wurden untersucht: Visus, Refraktion, orthoptischer Status und Netzhautbefund. Insbesondere untersuchten wir, inwieweit sich die periphere Netzhautvaskularisation entwickelte.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Gestationsalter betrug 26,5 (±2,3) SSW in der Gruppe 1 und 25,5 (±1,3) SSW in Gruppe 2. Der durchschnittliche Geburtsgewicht betrug in G1 941 (± 302) gram, G2 748 (± 246) gram. Maximales Stadium der ROP in Gruppe 1 war folgendes: Stadium 1 (33%), St. 2 (46%), St. 3 (20%), in Gruppe 2: St. 3 (94%), St. 4 (2%), St. 5 (2%). Der bestkorrigierte Visus lag im Mittel mit 0,95 (G1) und 0,8 (G2). Myopie bestand bei 2,9% (2/68 Augen) in G1 und 27% in G2 (10/36 Augen). Eine behandlungsbedürftige Hyperopie bestand bei 29% in G1 und 44% in G2. Anisometropie bei 2,9% in G1 und 33% in G2. Strabismus fand sich bei 35% der Kinder in Gruppe 1 und 60% der Gruppe 2. Katarakt zeigte sich bei einem Patienten in jeder Gruppe. Nystagmus bei 3/34 (8,8%) in G1 und 6/18 (33%) in G2. Avaskuläre periphere Netzhautareale fanden wir bei 12,5% (4/32) in Gr. 1 und 46% (6/13) in Gr. 2. Eine FAG ist bei 6 Patienten erfolgt. Diese zeigte bei keinem Patienten eine Leckage oder Neovaskularisationen. Weitere auffällige NH-Befunde wie GK-Verdichtung bei 2/32 (6,5%) in G1 und 10/13 (76%) in G2. Optikusatrophie bei 2/34 (5,8%) in G1 und 2/18 (11%) in G2. Tortuositas Vasorum bei 4/34 (2,9%) in G1 und 1/18 (5%) in G2. 11% (6/52) waren von den regelmäßigen Augenarztkontrollen ausgefallen.

Schlussfolgerung: Schwere ROP ist mit schwereren Langzeitfolgen verbunden. Inzidenz der Refraktionsanomalien und des Strabismus war signifikant höher in der Behandlungsgruppe. Die regelmäßige augenärztliche Kontrolle ist für den Verlauf bei ROP-Kindern essenziell.