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IOL-Tausch: eine retrospektive Langzeit-Analyse
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Published: | January 16, 2023 |
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Hintergrund: Der Tausch einer Intraokularlinse (IOL) stellt bei uns ca. 1–2% aller durchgeführten Linsen-Operationen dar. Bereits vor 3 Jahren haben wir Daten über 10 Jahre Nachbeobachtung ausgewertet und eine Verschiebung der Ursachen über die Jahre vermerken können. Auch unter dem Aspekt der Covid-Dominanz der letzten 3 Jahre haben wir die Analyse fortgesetzt.
Methoden: Wir werteten retrospektiv die Daten aller Patienten aus, die seit 2009 an unserer Klinik mit einem IOL-Tausch versorgt wurden. Die Daten wurden hinsichtlich Patienten-Alter, Ko-Morbiditäten, Dauer zwischen Im- und Explantation, Explantationsgrund, Linsentyp und Art des sekundären IOL-Ersatzes ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt 145 IOLs wurden von 2009 bis August 2022 in unserer Klinik ausgetauscht. Der häufigste Grund für eine Explantation war die Luxation oder Subluxation der IOL (57%), gefolgt von IOL-Trübungen (21%), Hornhautdekompensation bei Vorderkammerlinse (14%), Dysphotopsien bei refraktiver IOL (4%), Refraktionsabweichung (3%) und Kataraktentwicklung bei phaker IOL (1%). Bei den Patienten mit IOL-Luxationen lag bei 45% eine Pseudoexfoliatio lentis vor. Bei Explantation waren die Patienten im Mittel 71 Jahre (Min 3 Jahre; Max 96 Jahre) alt. Bei Refraktionsabweichung oder optischen Nebenwirkungen bei refraktiver IOL fand der Linsenaustausch im Median nach 45,5 Tagen (Min 8 Tage; Max 3 Jahre) statt, bei den anderen Explantationsgründen erst nach 7,33 (+7,82) Jahren. Die sekundär implantierten IOL wurden am häufigsten irisfixiert (55%), gefolgt von der Sulkusfixation (28%), Kapselsackfixation (8%) und Sklerafixation (8%).
Schlussfolgerungen: Eine IOL-Explantation ist insgesamt selten notwendig, jedoch über die letzten 13 Jahre mit steigender Tendenz in unserer Klinik beobachtet worden, wobei in den Covid-dominierten Jahren die IOL-Luxation als Ursache im Vordergrund stand. Bei zunehmender Lebenserwartung und insgesamt früherer Linsen-Operation ist mit einer weiteren Zunahme zu rechnen, insbesondere bei Pseudoexfoliatio lentis. Dies sollte bei der primären Operation berücksichtigt werden.