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Toleranz der topischen Ciclosporin-A-Therapie bei okulärer Graft-versus-Host-Erkrankung
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Published: | January 10, 2022 |
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Hintergrund: Die chronische okuläre Graft-versus-Host-Erkrankung (oGvHD) nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation (alloHSCT) geht mit schwerer Benetzungsstörung und Inflammation der Augenoberfläche einher, was oftmals eine topische antiinflammatorische und immunmodulatorische Therapie nötig macht.
Methoden: Retrospektive Analyse der Daten von 106 Patienten mit oGvHD, welche zwischen 5/2005 und 12/2020 in unserer Spezialsprechstunde behandelt wurden. Neben den ophthalmologischen Befunden wurden topische und systemische Therapie erfasst, der Schweregrad und Verlauf der oGvHD wurde nach NIH-Score (NIH-S) oder Consensus-Grading (CS) (Blecha et al., 2016) eingestuft.
Ergebnisse: Es wurde die Behandlung von 106 Patienten (54m, 52w, Alter 18–82a, Median 49a) über durchschnittlich 49 Monate dokumentiert. Neben benetzenden unkonservierten und phosphatfreien AT (100%) erfolgte eine topische Therapie mit steroid-haltigen AT bei 76/106 (71,7%) der Fälle, Ciclosporin (CSA) Fertigpräparat (Ikervis®) in 76/106 (71,7%), Autologe Serumaugentropfen in 24/106 (22,6%). Bei 23/76 (30,3%) der Patienten mit CSA-Fertigpräparat zeigte sich eine Unverträglichkeit. Umstellung bei 23/106 (21,7%) aller Patienten auf ein CSA-Rezeptur-Präparat. Unter dieser Therapie sank der Anteil an Patienten mit mittel- bis schwergradiger oGvHD von 75,9% (NIH-S) bzw. 86,5% (CS) auf 34,2% (NIH-S) bzw. 63,2% (CS).
Schlussfolgerung: Etwa 1/3 der Patienten zeigte im Verlauf eine Unverträglichkeit des CSA-Fertigpräparates (Ikervis®). Bei etwa 1/3 aller Patienten zeigte sich trotz multimodalem Therapiekonzept eine therapierefraktäre Erkrankung.