Article
Retrospektive Auswertung der Blepharospasmus-Therapie mit Botulinumtoxin
Search Medline for
Authors
Published: | January 10, 2022 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Der Blepharospasmus ist eine häufige fokale Late-onset-Dystonie, deren Prävalenz in der Literatur mit 5–13/100.000 angegeben wird. Es handelt sich um einen meist idiopathischen Spasmus des Musculus orbicularis oculi und weiterer perioculärer Muskulatur. Die Diagnose des Blepharospasmus wird klinisch gestellt. Therapie der Wahl ist die wiederholte Injektion von Botulinumtoxin im Bereich der betroffenen Muskulatur.
Methode: Wir werteten retrospektiv die Daten von insgesamt 520 Behandlungs-Sitzungen im Zeitraum 2012–2020 von 30 Patienten mit einseitigem (9 Patienten, 30%) oder beidseitigem (21 Patienten, 70%) Blepharospasmus aus.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter bei Erstvorstellung lag bei 70,5 Jahren. Die Zeit zwischen dem Auftreten der Beschwerden bis zur ersten Behandlung wurden mit 7 bis 168 Monaten angegeben (Median 14,5). Die Anzahl der Sitzungen pro Patient lag zwischen 1 und 54 (Median 13,5), wobei der Abstand zwischen diesen durchschnittlich 142 Tage (Median 105) betrug. In 9% der Behandlungen wurden post-interventionell unerwünschte Nebenwirkungen angegeben, am häufigsten eine Ptosis (30%) oder eine Ausbreitung der Wirkung auf benachbarte Muskelgruppen (29%). Die subjektiv eingeschätzte Qualität der Wirkung wurde in 76% als gut oder sehr gut beschrieben.
Schlussfolgerung: Die Injektion von Botulinumtoxin bei Blepharospasmus stellt eine sehr effektive Behandlungsoption mit sicherem Nebenwirkungsprofil dar. Um den Betroffenen eine adäquate Therapie zukommen lassen zu können, ist eine Sensibilisierung für das Krankheitsbild essentiell.