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Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper in Deutschland und Berlin unter dem pandemiebedingten Verkaufsverbot
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Published: | January 10, 2022 |
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Hintergrund: Zum Jahreswechsel 2020/2021 bestand in Deutschland ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper. Zugleich war dieses Verkaufsverbot im Vorfeld kritisch diskutiert, weil eine Verschiebung des Konsums in Richtung inoffizielle Feuerwerkskörper befürchtet wurde.
Methode: Wir führten eine prospektive anonymisierte deutschlandweite Online-Umfrage durch, um den Einfluss des Verkaufsverbots auf die Anzahl und die Schwere der registrierten Verletzungen sowie das Spektrum der verwendeten Feuerwerkskörper am letzten Jahreswechsel zu dokumentieren.
Ergebnisse: Während wir in den 3 Vorjahren jeweils rund 500 Patienten mit Augenverletzungen durch Pyrotechnik registriert hatten, waren es am Jahreswechsel 2020/21 nur 79 Patienten. Davon wurden Daten von 19 Patienten (inklusive 7 Schwerverletzten) in Berlin dokumentiert. Betrug der Anteil inoffizieller Pyrotechnik in den Vorjahren knapp 3%, so lag er an Silvester 2020 bei 10%, während der Anteil der schwerverletzten Patienten, die stationär betreut werden mussten, mit 27% tendenziell etwas angestiegen ist. Der Anteil der Minderjährigen war mit 25% niedriger als in den Vorjahren.
Zusammenfassung: Das Verkaufsverbot von Pyrotechnik und die Versammlungsbeschränkungen unter Pandemiebedingungen am Jahreswechsel 2020/2021 haben trotz eines möglicherweise etwas höheren Anteils an inoffizieller Pyrotechnik zu einem Rückgang der Feuerwerks-bedingten Augenverletzungen auf 16% der Vorjahreszahlen geführt. Unsere longitudinale Studie zeigt solche Veränderungen über die Jahre besonders klar und wird mit der dankenswerten Unterstützung der Studiengruppen-Teilnehmer aus fast allen deutschen Augenkliniken auch in den kommenden Jahren fortgesetzt.