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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2021

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

03.-04.12.2021, Berlin

Dreistückige Intraokularlinsen zur Sulkus-Implantation im Vergleich

Meeting Abstract

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  • Stefanie Zoll - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Liekfeld - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann; Brandenburg an der Havel – Technische Hochschule Brandenburg

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2021. Berlin, 03.-04.12.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc21bbag04

doi: 10.3205/21bbag04, urn:nbn:de:0183-21bbag044

Published: January 10, 2022

© 2022 Zoll et al.
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Hintergrund: In Sondersituationen kann die Implantation der IOL in den Sulkus eine sinnvolle Alternative zur Kapselsack-Fixation darstellen. Dafür sollte keine ein-, sondern ggf. eine dreistückige IOL verwendet werden. Es wird angenommen, dass die Konfiguration von Optik und Haptik wesentlichen Einfluss auf den Sitz der IOL im Sulkus hat.

Methode: Im Rahmen einer retrospektiven Studie erfolgte die Auswertung von Patientendaten der letzten 7 Jahre nach Sulkus-Implantation. Erfasst wurden Daten von 36 Augen von 30 Patienten im Alter von 9 bis 91 Jahren (im Mittel 74 Jahre). Bei den implantierten IOL-Modellen handelt es sich um die jeweils dreistückigen Akrylfaltlinsen AR40e (Fa. Johnson & Johnson) (28 Augen) und PY60 (Fa. Hoya) (8 Augen). Ausgewertet wurden der IOL-Sitz, Pigmentausschwemmungen und sekundäre Tensioerhöhungen.

Ergebnisse: Es zeigte sich in der Gruppe der AR40e-IOL bei 16 von 28 Augen eine Zentrierung im Sulkus. In den Fällen einer Dezentrierung lag diese bei 7 von 12 Augen unter 0,5 mm, bei 3 Augen zwischen 0,5 und 1 mm und bei 2 Augen über 1 mm. In der PY60-Gruppe zeigte sich in nur 1 von 8 Fällen eine im Sulkus zentrierte IOL. Bei 4 von 8 Augen lag die Dezentrierung unter 0,5 mm, in 2 von 7 Augen zwischen 0,5 und 1 mm und an 1 Auge war die IOL über 1 mm dezentriert. In 26 Fällen zeigten sich Zeichen der vermehrten Pigmentausschwemmung im Vergleich zum pseudophaken Partnerauge, jedoch ohne sekundären Tensioanstieg.

Schlussfolgerung: Dreistückige Akrylfaltlinsen eignen sich in Sondersituationen mit defektem Kapselsack zur Sulkus-Implantation und zeigen stabile Langzeit-Ergebnisse. Dabei sollte idealer Weise auf IOLs mit größerem Gesamtdurchmesser zurückgegriffen werden.