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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2019

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

06.12. - 07.12.2019, Berlin

Stadium 2B bei Morbus Coats – Bedeutung der zentralen Gefäßanomalien für die Visusprognose

Meeting Abstract

  • Claudia Brockmann - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin/corporate member der Freien Universität Berlin, Humboldt-Universität Berlin, Berlin – Berlin Institute of Health (BIH)
  • B. Müller - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin/corporate member der Freien Universität Berlin, Humboldt-Universität Berlin, Berlin – Berlin Institute of Health (BIH)
  • S. Schönfeld - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin/corporate member der Freien Universität Berlin, Humboldt-Universität Berlin, Berlin – Berlin Institute of Health (BIH)
  • S. Winterhalter - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin/corporate member der Freien Universität Berlin, Humboldt-Universität Berlin, Berlin – Berlin Institute of Health (BIH)
  • O. Zeitz - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin/corporate member der Freien Universität Berlin, Humboldt-Universität Berlin, Berlin – Berlin Institute of Health (BIH)
  • A.M. Joussen - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin/corporate member der Freien Universität Berlin, Humboldt-Universität Berlin, Berlin – Berlin Institute of Health (BIH)

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2019. Berlin, 06.-07.12.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc19bbag34

doi: 10.3205/19bbag34, urn:nbn:de:0183-19bbag346

Published: February 5, 2020

© 2020 Brockmann et al.
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Text

Hintergrund: Morbus Coats ist eine retinale Gefäßerkrankung, welche überwiegend junge Männer betrifft und zu den seltenen Erkrankungen gehört. Auswertungen größerer Kohorten über längere Zeiträume sind daher rar. Die Visusprognose ist für die meist sehr jungen Patienten und ihre Eltern von großer Wichtigkeit.

Methoden: Analyse von mehr als 100 Patienten, welche zwischen Mai 1992 und März 2019 an unserer Klinik mit der Diagnose eines Morbus Coats vorstellig wurden und einen Nachbeobachtungszeitraum von mindestens 12 Monaten hatten. Die Visusentwicklung mit Fokus auf das Stadium 2B stand im Vordergrund.

Ergebnisse: 77 Augen von 75 Patienten wurden eingeschlossen. 81% Personen (61/75) waren männlich und das mittlere Alter lag bei 17,8 ± 18,2 Jahren (Min. 1 - Max. 71; Median 10,0). Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 7,3 ± 5,6 Jahre (Min. 1,1 - Max. 21,4; Median 6,5 Jahre). 33 Augen waren initial im Stadium 2B. Der Visus betrug in diesem Stadium bei Erstvorstellung im Mittel 0,79 ± 0,54 logMAR (Min. 0,1 - Max. 2,1; Median 0,70). Nach entsprechenden Interventionen lag der Visus bei der letzten Visite im Mittel bei 0,84 ± 0,68 logMAR (Min. 0,0 - Max. 2,1; Median 0,80). Bei 11 der 33 Augen im Stadium 2B lagen zentral nur Exsudate vor (Gruppe 1), bei 22 Augen waren zentral Exsudate sowie zentral Coats-typische Gefäßanomalien zu sehen (Gruppe 2). Der initiale Visus war in der Gruppe 1 tendenziell besser, unterschied sich jedoch nicht signifikant (0,58 ± 0,42 logMAR vs. 0,91 ± 0,56 logMAR, p = 0,096). Allerdings zeigte sich bei der letzten Vorstellung ein signifikant besserer Visus in Gruppe 1 (0,20 ± 0,29 logMAR vs. 1,20 ± 0,55 logMAR, p < 0,001).

Schlussfolgerungen: Im Stadium 2B ist die Visusentwicklung von Patienten mit Morbus Coats stark abhängig vom Vorliegen zentraler Coats-typischer Gefäßanomalien. Das sollte in zukünftigen Klassifikationssystemen berücksichtigt werden.