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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

07.12. - 08.12.2018, Berlin

Kombinierte VEGF-A und Angiopoetin-2 Blockade: Die Zukunft der Behandlung von neovaskulärer Makulaerkrankungen mit entzündlicher Komponente?

Meeting Abstract

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  • Oliver Zeitz - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Campus Benjamin Franklin
  • A.M. Joussen - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Campus Benjamin Franklin

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018. Berlin, 07.-08.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bbag58

doi: 10.3205/18bbag58, urn:nbn:de:0183-18bbag581

Published: December 20, 2018

© 2018 Zeitz et al.
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Hintergrund: Angiopoetin-2 ist ein Faktor, der im Rahmen der Angiogenese und mutmaßlich auch bei entzündlichen Prozessen synergistisch mit VEGF-A wirkt. Angiopoetin-2-Inhibitoren sind derzeit in fortgeschrittenen klinischen Entwicklungsstadien.

Methoden: Zusammenfassung und Bewertung öffentlich zugänglicher Informationen zu Nesvacumab und Faricimab. Nesvacumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der mit Aflibercept co-formuliert wird. Die Kombination aus Nesavcumab und Aflibercept wurde zuletzt in zwei klinischen Phase 2b Studien untersucht: 1) RUBY am 296 DMÖ Patienten (NCT02712008) und 2) ONYX an 365 Patienten mit neovaskulärer AMD (NCT02713204). Faricimab (früherer Name: RG7716) ist ein bi-spezifischer Antikörper, der sowohl gegen VEGF-A als auch Angiopoetin-2 gerichtet ist. Faricimab wurde zuletzt in einer großen Phase 2b Studie in 229 DMÖ Patienten getestet (BOULEVARD, NCT02699450).

Ergebnisse: Bei DMÖ zeigte 6.0mg Faricimab nach 24 Wochen einen Vorteil von +3.6 Buchstaben Visusgewinn gegenüber einer Monotherapie mit 0.3mg Ranibizumab. Für die Kombination Nesbacumab/Aflibercept konnte nach 12 Wochen kein Vorteil gegenüber 2.0mg Aflibercept gezeigt werden. Mit beiden Entwicklungskandidaten waren die anatomischen Ergebnisse einer anti-VEGF-A Monotherapie überlegen. Der Unterschied in einer Verbesserung des DRSS um mind. zwei Schritte zwischen Nesvacumab/Aflibercept und Aflibercept alleine lag abhängig vom Ausgangs-DRSS zwischen 6.1 und 14.4% nach 12 Wochen. Mit 6.0mg Faricimab wurde nach 24 Wochen eine zwei-Schritt-Verbesserung in 39% vs. 12% in der Ranibizumab-Kontrollgruppe beobachtet. Im Gegensatz zu den Effekten bei DMÖ, konnten zumindest mit der Nesvacumab/Aflibercept Kombinationstherapie keine konsistenten funktionellen oder anatomischen Effekte bei Patienten mit neovaskulärer AMD gefunden werden. Die entsprechenden Ergebnisse mit Faricimab stehen noch aus.

Schlussfolgerungen: Bei DMÖ-Patienten zeigt die gleichzeitige Blockade von VEGF-A und Angiopoietin-2 der reinen Monotherapie überlegene Effekte. Faricimab vereint diese zwei Wirkmechanismen in einem Molekül und umgeht somit die pharmakologischen Herausforderungen fixer Kombinationstherapien. Inwieweit sich die beobachteten eindeutigen biologischen Effekte der kombinierten Angiopoetin-2/VEGF-A Blockade in einen Patienten-relevanten Vorteil übersetzen lassen, müssen die kommenden Phase 3-Studien zeigen.