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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

07.12. - 08.12.2018, Berlin

IVOM – Ein komplikationsarmer Eingriff?

Meeting Abstract

  • Laura Wernecke - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • O. Zeitz - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • A.M. Joussen - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • B. Müller - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018. Berlin, 07.-08.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bbag53

doi: 10.3205/18bbag53, urn:nbn:de:0183-18bbag534

Published: December 20, 2018

© 2018 Wernecke et al.
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Text

Einleitung: Bei der Endophthalmitis handelt es sich um eine bakterielle oder pilzartige schwere Entzündung des Augapfels. Diese Erkrankung kann exogen oder endogen bedingt sein. Zu den exogenen Ursachen gehören u.a. intraokulare Operationen oder Traumen. Dieser augenärztliche Notfall erfordert eine umgehende Therapie, um das Sehvermögen zu erhalten.

Methoden: In diese retrospektive, monozentrische Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die sich vom August 2013 bis zum August 2018 aufgrund einer exogenen Endophthalmitis, infolge eines intraokularen Eingriffs in unserer Klinik in stationärer Behandlung befanden. Die Daten wurden dabei hinsichtlich Altersstruktur, Geschlecht, Ätiologie, Keimspektrum und einer möglichen jahreszeitlichen Häufung untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 57 Patienten mit Endophthalmitiden infolge intraokularem Eingriff in unserem Zentrum betreut. Darunter waren 33 weibliche und 24 männliche Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 70 Jahre (6 bis 91 Jahre). Zum Zeitpunkt der Diagnose waren 82% der Patienten älter als 60 Lebensjahre. Die Hauptursache (56%) stellte die intravitreale Medikamenteninjektion dar. Eine Katarakt-Operation war ursächlich für 28% der Fälle. Glaukom-Operationen (11%) und Vitrektomien (4%) spielten nur eine untergeordnete Rolle. Bezüglich des Keimspektrums war Staphylococcus epidermidis als häufigster Erreger nachweisbar. Eine jahreszeitliche Häufung der Erkrankung konnte nicht beobachtet werden. Als Therapie der Wahl wurde eine Vitrektomie mit oder ohne intravitreale Medikamenteninjektion bei der Mehrzahl der Patienten durchgeführt, wohingegen lediglich ein kleiner Anteil der Patienten mittels alleiniger intravitrealer Injektionen und/oder systemischer Medikation therapiert wurde.

Zusammenfassung: Die Endophthalmitis gilt noch immer als eine gefürchtete Komplikation, insbesondere infolge einer intravitrealen Medikamenteninjektion. Sterile Operationsbedingungen sowie eine präoperative Povidon-Jod-Gabe sind zur Prophylaxe postoperativer Endophthalmitiden unerlässlich. Die Vitrektomie stellt die Therapie der Wahl bei schlechtem Ausgangsvisus dar, sollte aber auch bei geringfügig herabgesetztem Visus in Betracht gezogen werden. Für die spezifische Behandlung mittels intravitrealer Medikamenteneingabe oder systemischer Therapie sind Erregernachweise und Resistenztestungen von großer Bedeutung.