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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

07.12. - 08.12.2018, Berlin

What to peel, what not to peel?

Meeting Abstract

  • Ira Seibel - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • B. Müller - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • T. Dietrich-Ntoukas - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • O. Zeitz - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • A.M. Joussen - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018. Berlin, 07.-08.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bbag49

doi: 10.3205/18bbag49, urn:nbn:de:0183-18bbag499

Published: December 20, 2018

© 2018 Seibel et al.
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Die Entfernung epiretinaler Membranen und der ILM ist mittlerweile ein Routineverfahren in der Netzhaut- und Glaskörperchirurgie, welches durch die Nutzung von (25G) trokargeführten Systemen eine hohe Standardisierung erfahren hat. Wir haben über 5 Jahre bei ca 2000 Patienten aus verschiedenen Gründen ein ILM Peeling durchgeführt. Die Operation mit ILM-Peeling von durchgreifenden Makulaforamina ist praktisch immer indiziert und mit einer primären Verschlussrate von bis zu 96% assoziiert. Insbesondere bei zeitnaher Versorgung auch eine funktionelle Verbesserung herbeiführt, sind komplexere chirurgische Modifikationen wie ein ILM Flap, die Netzhauttransplantation oder die Silikonölendotamponaden sehr großen, lange bestehenden oder persistierenden Befunden vorbehalten. Differenzierter muss die chirurgische Therapie von Schichtforamina, Gliosen und Puckern, sowie Vitreomakulärer Adhäsion und verschiedenen Formen von Makulaödemen betrachtet werden. Hier ist sowohl die OP-Indikation als auch die Prognose mit oder ohne OP befundabhängig. Bei Schichtforamina bleibt der Visus lange erhalten. Die genaue Diagnose- und Prognosestellung ist jedoch entscheidend, wie z.B. auch die Differentialdiagnose zur myopen Foveoschisis. Bei Gliose und Puckern ist das Progressionsrisiko, aber auch die Rehabilitationsprognose unterschiedlich und z.B. abhängig von Ödembildungen. Länger bestehende Makulaödeme bei Diabetes oder Uveitis sind häufig mit einer Verhärtung der inneren Netzhautschichten assoziiert. Die ILM ist sehr adhärent, muss aber vollständig entfernt werden, um die Ödem-Rückbildung zu ermöglichen. Der Visus verbessert sich in 17% der Patienten nach einer Woche, nach drei Monaten in 31%. Eine Visusverbeserung erreichen nach einem Jahr etwa 39%. Die oft fehlende Langzeitverbesserung steht mit der Grundkrankheit in Zusammenhang. Das ILM-Peeling kann nur den Abfluss der intraretinalen Flüssigkeit und so die anatomische Situation verbessern. Membranen nach vitreoretinaler Chirurgie können Ausdruck einer PVR Reaktion sein, oder aber lediglich Reste einer verbliebenen Glaskörpergenzmembran darstellen. Beide Entitäten unterscheiden sich bezüglich der Progression und erfordern daher eine ausreichende präoperative Diagnostik und Beratung des Patienten bezüglich einer raschen bzw lediglich elektiven Chirurgie. Zusammenfassend werden heute mit dem Verfahren des Membrane bzw. ILM Peeling sehr unterschiedliche Krankheitsbilder behandelt, deren pathogenetische Unterscheidung im Hinblick auf die Beratung des Patienten bezüglich OP Zeitpunkt und Prognose eine entscheidende Rolle spielt.