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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

07.12. - 08.12.2018, Berlin

Okuläre Verletzungen durch Feuerwerkskörper – Eine retrospektive klinische Analyse der Jahreswechsel 2014–2017

Meeting Abstract

  • Matthias A. Lenglinger - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • M.W.M. Zorn - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • D. Pilger - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • M. Rossel - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • C. v. Sonnleithner - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • D. Salchow - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • E. Bertelmann - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018. Berlin, 07.-08.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bbag48

doi: 10.3205/18bbag48, urn:nbn:de:0183-18bbag487

Published: December 20, 2018

© 2018 Lenglinger et al.
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Text

Hintergrund: In Deutschland kommt es vor allem zum Jahreswechsel zu Verletzungen mit Feuerwerkskörpern, da der Verkauf von Feuerwerkskörpern (Kategorie II) an Privatleute von 29.12. bis 31.12. erlaubt ist. Die besondere Gefährdung junger, insbesondere männlicher Menschen wurde bereits mehrfach aufgezeigt und hat in etlichen Ländern zu einer gesetzlichen Einschränkung des privaten Feuerwerks geführt. Diese Studie soll die Daten unserer Klinik der letzten vier Jahreswechsel aufzeigen.

Methoden: Für die Woche um den 31.12. wurde eine retrospektive Auswertung der Jahreswechsel 2014 bis 2017 durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten, die sich mit Verletzungen und Beschwerden im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern an unserer Klinik vorgestellt haben. Erhoben wurden demographische Daten wie Alter, Geschlecht sowie die Sehschärfe und die wichtigsten klinischen Befunde, die Behandlung, der Augenerhalt und die letzte Sehschärfe.

Ergebnisse: In den letzten 4 Jahren stellten sich 146 Patienten mit Beschwerden und Verletzungen nach Feuerwerken vor. Das mediane Alter war 23 Jahre (4-58 Jahre), 51 Patienten waren minderjährig (34.9%), 71.2% waren männlich. Der Großteil der Patienten war unter 30 Jahre alt (69.2%). In 97 Fällen (66.4%) wurden die Verletzungen als gering, in 34 Fällen (23,3%) als moderat und in 15 Fällen (10.3%, davon 9 minderjährige) als schwer eingeschätzt. Bei 17 Patienten war eine chirurgische Behandlung notwendig (11.6%). Zwei Augen haben die Lichtwahrnehmung verloren, drei Augen hatten nur noch Lichtwahrnehmung. In einem Fall war eine Enukleation im primären stationären Aufenthalt notwendig.

Schlussfolgerungen: Trotz der bekannten, schweren Verletzungsfolgen und der Tatsache, dass hauptsächlich junge Menschen von Verletzungen mit Feuerwerkskörpern betroffen sind, gilt die gesetzliche Situation in Deutschland als lax. Nach der letzten Silvesternacht in Berlin wurden Rufe nach einer Verschärfung der gesetzlichen Situation laut, dennoch ist bislang keine Veränderung in Sicht.