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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

07.12. - 08.12.2018, Berlin

Berlin – Hauptstadt der Durchgeknallten?

Meeting Abstract

  • Amelie Gabel-Pfisterer - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • D. Böhringer - Freiburg i. Br. – Augenklinik, Universitätsklinikum Freiburg
  • H. Agostini - Freiburg i. Br. – Augenklinik, Universitätsklinikum Freiburg

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018. Berlin, 07.-08.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bbag47

doi: 10.3205/18bbag47, urn:nbn:de:0183-18bbag477

Published: December 20, 2018

© 2018 Gabel-Pfisterer et al.
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Text

Hintergrund: Der pyrotechnische Jahreswechsel 2017/18 begann in Berlin früh und dramatisch. Und auch im vergangenen Jahr zählte Berlin bereits zu den Hotspots der Meldungen von Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper. Wir interessierten uns daher für die regionale Verteilung dieser zum Teil schwersten Verletzungen in Bezug zur Bevölkerungsdichte. Außerdem stellen wir die Ergebnisse der deutschlandweiten Umfrage von Silvester 2017/18 vor.

Methoden: Ein webbasiertes, standardisiertes online-Formular wurde allen bettenführenden Augenkliniken Deutschlands zur Verfügung gestellt. Erfragt wurde das Patientenalter, die Seitigkeit, Art und Schwere der Verletzung, das therapeutische Vorgehen sowie das Auftreten von Begleitverletzungen an Händen und im Gesicht. Alle Angaben waren optional.

Ergebnisse: Aus 5 Berliner Kliniken erhielten wir Informationen zu 78 Patienten. Damit stellt Berlin im Vergleich der Bundesländer die „explosivste“ Region dar. Deutschlandweit übermittelten 49 Kliniken Daten zu 518 Patienten mit Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper. Davon waren 39% minderjährig und 26% jünger als 13 Jahre. Bei Kindern und Jugendlichen waren die Begleitverletzungen des Partnerauges (20% vs. 13%), des Gesichts (30% vs. 26%) und der Hände (17% vs. 8%) häufiger als bei Erwachsenen. Bei den Kindern und Jugendlichen gaben 47% an, den auslösenden Feuerwerks- oder Knallkörper nicht selbst gezündet zu haben, bei den Erwachsenen 44%. Eine Bulbusruptur ereignete sich bei 20 Patienten (4% aller erfassten Patienten) und war überwiegend durch Knallkörper (45%), Batterien (35%) und seltener durch Raketen (15%) verursacht. Wie im Vorjahr wurden die Patienten überwiegend (74%) ambulant behandelt, ein Viertel der Patienten (26%) musste stationär aufgenommen werden

Schlussfolgerung: 15% aller erfassten Patienten mit Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper wurden in Berlin behandelt. Die Bereitschaft von Augenärzten deutschlandweit, die nationale Umfrage zu Silvesterverletzungen zu unterstützen, hat zugenommen. Rund die Hälfte aller Verletzten waren auch in diesem Jahr unbeteiligte Passanten und Zuschauer. Die Inzidenz schwerster Augenverletzungen blieb konstant. Die Umfrage soll in den nächsten Jahren fortgesetzt werden, um eine Diskussionsgrundlage über sinnvolle und notwendige Schutzmaßnahmen zu bilden.