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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

07.12. - 08.12.2018, Berlin

Operatives Outcome peripherer cornealer Ulcera autoimmuner Genese

Meeting Abstract

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  • Sandra Kroll. - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • S. Nincke - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Liekfeld - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018. Berlin, 07.-08.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bbag38

doi: 10.3205/18bbag38, urn:nbn:de:0183-18bbag383

Published: December 20, 2018

© 2018 Kroll. et al.
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Hintergrund: Periphere ulzerative Veränderungen der Hornhaut sind in der Regel assoziiert mit einer autoimmunen Grunderkrankung. Andererseits liegt die Inzidenz der cornealen Ulcera bei Vorliegen einer bspw. rheumatoiden Arthritis lediglich bei 0,1-2%. Sie stellt somit eine seltene Komplikation dar, die jedoch aufgrund der autoimmunen Genese rezidivierend auftreten kann und sich teils therapierefraktär gegenüber konservativen als auch operativen Maßnahmen zeigt.

Methode: Wir berichten über insgesamt 15 Augen (12 Patienten) mit peripherem cornealem Ulcus, die in der Zeit von 2008 bis 2018 in unserer Klinik konservativ als auch operativ versorgt wurden. Es handelt sich hierbei um 7 Frauen sowie 5 Männer im Alter von 55-90 Jahren (im Median 78 Jahre). Hiervon hatten 3 Patienten eine rheumatoide Arthritis, eine Patientin eine Polyangiitis, 3 Patienten eine Rosacea (ein Patient bei gleichzeitigem Vorliegen einer Atopie), 1 Patient einen M. Crohn, eine Patientin ein CREST-Syndrom, 2 Patienten ein primäres Sjögren-Syndrom, ein Patient ein sekundäres Sjögren-Syndrom unklarer Genese, zwei Patienten ein Ulcus Mooren sowie eine Patientin mit unklarer Autoimmunerkrankung bei hohem ANA-Titer. Zwei der Ulcera waren bei Erstvorstellung perforiert und erhielten àchaud eine perforierende bzw. lamelläre Keratoplastik. Alle anderen Patienten erhielten, bis auf eine Patientin mit initialer Bindehautdeckung, als Erstversorgung eine Amnionmembrantransplantation als Patch- oder Sandwichtechnik.

Ergebnisse: Das Follow-up belief sich auf 1-120 Monate (im Median 40 Monate). 9 Patienten wiesen nach initialer Versorgung einen stabilen Befund auf, bei 6 Augen waren innerhalb desselben Intervalls 1-5 weitere Interventionen in Folge notwendig, um eine Befundstabilisierung zu erreichen (erneute Amnionmembrantransplantation, Tutopatchdeckung oder Teil-/perforierende Keratoplastik, Nahttausch/-Erneuerung). Ein Auge musste bei wiederholter Problematik und infauster Prognose mit ausgeprägter Einschmelzungstendenz enukleiert werden. In 8 Fällen trat eine rezidivierende Problematik auf, die Zahl der Rezidive lag bei 1-5 (im Median 2), unabhängig von der Schwere der autoimmunen Grunderkrankung. Das rezidiv freie Intervall lag bei 6-74 Monaten (im Median 22 Monate).

Schlussfolgerung: Hornhautulcera bei Autoimmunerkrankungen zeigen aufgrund ihrer Komplexität mit bestehender Keratokonjunktivitis sicca und immunologisch-entzündlichen Prozessen unterschiedliche postoperative Verläufe mit erschwerter Vorhersagbarkeit des klinischen Verlaufs. Es zeichnet sich jedoch in den ersten Wochen nach erster Intervention ab, wie hoch die Krankheitsaktivität und damit die Notwendigkeit für weitere Interventionen ist. Daher sollten bei Vorliegen einer autoimmunen Grunderkrankung insbesondere in den ersten Wochen nach Intervention engmaschige Kontrollen erfolgen.