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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

07.12. - 08.12.2018, Berlin

Welche Patienten profitieren besonders von welcher operativen Variante der Kanaloplastik?

Meeting Abstract

  • Robert Naffouje - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • D. Bendschneider - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • H. Hofmayer - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • K. v. Randow - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • J. Wachtlin - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus; Brandenburg – Augenklinik, Städtisches Klinikum, Medizinische Hochschule Brandenburg

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018. Berlin, 07.-08.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bbag29

doi: 10.3205/18bbag29, urn:nbn:de:0183-18bbag291

Published: December 20, 2018

© 2018 Naffouje et al.
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Text

Hintergrund: Die Kanaloplastik ist als effektive OP-Methode in der Glaukomchirurgie etabliert. Durch unterschiedliche OP-Varianten (ab interno Kanaloplastik (ABiC), ab externo Kanaloplastik (ABeC), kombinierte Kanaloplastik mit Phako + HKL-Implantation) wird eine individuelle Therapiestrategie ermöglicht. Bisher ist nicht bekannt, welche Patienteneigenschaften (Glaukom-Typ, Alter, etc.) und OP-Varianten die Effektivität der Operation in Bezug auf drucksenkendes Potential sowie Reduktion der antiglaukomatösen Lokaltherapie beeinflussen.

Material und Methoden: Seit 02/2012 wurde die Kanaloplastik in unserer Klinik in verschiedenen Varianten (s.o.) insgesamt 567 Mal durchgeführt. Ausgewertet wurden sämtliche Operationen vor dem 01.01.2018 an 430 Augen von 337 Patienten (mittleres Alter 71,5 ± 9,2 J; M:F 181:249 ≙ 42%:58%; primäres Offenwinkelglaukom 267x (≙62%), PEX-Glaukom 141x (≙33%), sonstige Glaukomtypen 20x (≙5%)). Dabei kamen unterschiedliche Kanaloplastik-Varianten zum Einsatz (ABeC 317x (≙74%), ABiC 113x (≙26%), kombinierte Phako + HKL-Implantation 255x (≙59%)). Die Datenauswertung erfolgte mittels SPSS Statistics.

Ergebnisse: Der präoperative IOD im Gesamtkollektiv betrug im Mittel 21,9±5,6 mmHg unter 2,7±1,1 antiglaukomatösen Wirkstoffen. Die prozentuale Drucksenkung betrug nach 3, 6, 12, 24 & 36 Monaten 37%***, 43%***, 41%***, 42%***, 52%*** bei einer mittleren Follow-Up Dauer von 384 Tagen. Die Anzahl antiglaukomatöser Wirkstoffe nach 12 & 24 Monaten zeigt sich signifikant niedriger nach ABeC im Vergleich zu ABiC (12 Mo*: 0,66 ± 1,1 vs. 1,0±1,1; 24 Mo***: 0,7±1,2 vs. 2,2±1,12). Die Drucksenkung nach ABiC ist nach 3 & 6 Monaten signifikant höher bei Vorliegen eines PEX-Glaukoms im Vergleich zum primären Offenwinkelglaukom (3Mo**: 14,1±2,5 vs. 15,6±2,7mmHg; 6Mo*: 13,8±2,8 vs. 15,9±3,5mmHg) bei vergleichbarem Ausgangsdruck sowie Anzahl antiglaukomatöser Wirkstoffe.

Schlussfolgerung: Bei allen angewandten OP-Methoden war zu sämtlichen Follow-Up-Zeitpunkten eine signifikante mittlere Drucksenkung im Vergleich zum präoperativen Ausgangsdruck zu verzeichnen. Es zeigen sich signifikante Unterschiede in der Reduktion der Anzahl antiglaukomatöser Wirkstoffe zwischen ABeC und ABiC. Zudem war das drucksenkende Potential einer ABiC besser beim Vorliegen eines PEX-Glaukoms im Vergleich zum primären Offenwinkelglaukom. Die gewonnenen Erkenntnisse können im Rahmen einer individuellen, operativen Therapiestrategie Anwendung finden.

Anmerkungen: * p<0,05; ** p<0,01; *** p<0,001