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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

07.12. - 08.12.2018, Berlin

Entzündliche Augenveränderungen unter Dupilumab Therapie

Meeting Abstract

  • Jan Klonner - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • U. Pleyer - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • M. Worm - Berlin – Klinik für Dermatologie der Charite
  • G. Heine - Berlin – Klinik für Dermatologie der Charite
  • A.M. Joussen - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2018. Berlin, 07.-08.12.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bbag12

doi: 10.3205/18bbag12, urn:nbn:de:0183-18bbag123

Published: December 20, 2018

© 2018 Klonner et al.
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Hintergrund: Der monoklonale Antikörper Dupilumab wird seit Kurzem erfolgreich bei schwerer atopischer Dermatitis eingesetzt. Ebenfalls zeigte sich in Studien eine Senkung der Exazerbationen im Rahmen eines Asthma bronchiale, welches häufig die Folge einer allergischen Erkrankung ist. Die immunologische Basis ist dabei eine Typ-2 Entzündung (Th2-Reaktion), vermittelt über die Zytokine Interleukin 4,5 und 13. Dupilumab blockiert die Signalwege von Interleukin 4 und 13. Interessanterweise kommt es unter der Therapie mit Dupilumab jedoch mit einer Prävalenz von 5-28% zum Auftreten einer meist bilateralen Keratokonjunktivitis, ähnlich der atopischen Form. Den Beginn bildet oftmals eine Limbitis, sowie Blepharitis mit später diffuser Konjunktivitis die in Einzelfällen in Symblephara mündet.

Methoden: In unserer Augenambulanz betreuen wir derzeit 6 Patienten mit lokaler Keratokonjunktivitis unter Dupilumab Medikation. Die vorliegende Arbeit soll eine Charakterisierung der Beschwerden abbilden, sowie ein Therapieregime zur lokalen Inflammationskontrolle auf der Grundlage von Studien und eigenen Erfahrungen bieten.

Ergebnisse: In klinischen Studien zeigte sich mit einer Prävalenz von 5-28% eine Keratokonjunktivitis unter Dupilumab Therapie. In über 90% bilateral. Die Symptome traten innerhalb von 3 Wochen bis 1 Jahr nach Therapiebeginn auf. Die häufigsten Beschwerden waren hierbei Epiphora, Pruritus, sowie Brennen und Schmerzen bei über 60% der betroffenen Patienten. Eine Visusminderung wird in unter 30% angegeben. Im Vergleich zur Atopischen Keratokonjunktivitis zeigten sich Symblephara nur in Einzelfällen (vs. 5% bei atop.Keratokonjunkt). Therapeutisch zeigen sich Antihistaminika und Mastzellstabilisatoren als wenig effektiv. In der Akutphase ist die Anwendung von lokalen Steroiden zu empfehlen. Je nach Schwere kommen hier verschieden starke Präparate, Hydrocortison vs. Dexamethason, zum Einsatz. Zu beachten ist jedoch, dass ein sicherer Ausschluss einer Herpeskeratokonjunktivitis erfolgt sein muss. Bei schwerer Ausprägung hat sich überlappend ein Therapiebeginn mit Calcineurininhibitoren (Ciclosporin Augentropfen) bewährt.

Schlussfolgerungen: Die Pathogenese der Dupilumab assoziierten Keratokonjunktivitis ist bisher unklar. In der Klinik zeigt sich jedoch ein gutes Ansprechen der Lokaltherapie, in der Regel ohne funktionelle okuläre Schäden. Ein Abbruchkriterium der Dupilumab Therapie ist somit bisher nicht gegeben.