gms | German Medical Science

Hintergrund: Der Nachstar ist eine der häufigsten Komplikationen nach Kataraktoperation. Insbesondere bei Kindern unter 6 Jahren tritt dieses Problem häufig auf, sodass zusätzliche chirurgische Schritte (primäre hintere Kapsulotomie, vordere Vitrektomie, Verwendung spezieller Intraokularlinsen) notwendig werden. In dieser Studie untersuchten wir das Wachstumsverhalten von kindlichen Linsenepithelzellen und korrelierten es mit klinischen Charakteristika der Patienten.

Methoden: Im Rahmen von Kataraktoperationen wurden 54 Vorderkapseln von 40 Kindern (Alter 1-180 Monate) gewonnen und in Zellkultur gezüchtet. Das Auswachsen der Zellen wurde mittels Phasenkontrastmikroskopie beurteilt und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Die Katarakt war einseitig in 32,5% der Fälle, in 22,5% bestand eine positive Familienanamnese (hereditäre Katarakt). In 22,5% der Fälle war die Katarakt mit anderen Erkrankungen assoziiert, in 52,5% idiopathisch und isoliert. Ein Auswachsen der Zellen als Zeichen wurde in 44 % der Kapseln von Kindern ≤ 12 Monaten, in 33% der Kapseln von Kindern im Alter 13-60 Monate, jedoch nur 6% der Kapseln von Kindern älter als 60 Monate gefunden. Auch die Morphologie der Katarakt hatte einen Einfluss auf das Auswachsen der Zellen: während dieses in 9/10 Kapseln von totalen Katarakten beobachtet wurde, war es nur bei 2/13 Kapseln mit zonulärer Katarakt und bei 1/9 Kapseln mit komplexer Katarakt der Fall.

Schlussfolgerung: Sowohl das Alter als auch die Morphologie der Katarakt haben einen Einfluss auf das Auswachsen von kindlichen Linsenepithelzellen in Zellkultur. Dies deckt sich mit klinischen Beobachtungen. Basierend auf der Methodik und diesen Befunden kann die Nachstarbildung in vitro untersucht werden.