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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01.12. - 02.12.2017, Berlin

OCT-basierter Zieldruckrechner bei Offenwinkelglaukom

Meeting Abstract

  • Philipp J. Kaiser - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • D. Bendschneider - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • J. Wachtlin - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017. Berlin, 01.-02.12.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17bbag59

doi: 10.3205/17bbag59, urn:nbn:de:0183-17bbag598

Published: November 24, 2017

© 2017 Kaiser et al.
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Text

Hintergrund: Einzig effektive Glaukomtherapie ist die Senkung des Augeninnendrucks (IOD). Der Bestimmung eines Ziel-IOD kommt besondere Bedeutung zu. Dieser muss individuell festgelegt werden. Derzeit ist kein Algorithmus verfügbar, der eine evidenzbasierte und untersucherunabhängige Zieldruckeinschätzung ermöglicht. Hier wird eine neuartige Methode zur Kalkulation des notwendigen Ziel-IOD anhand von OCT Messungen der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) vorgestellt.

Material und Methoden: Die beiden publizierten Methoden der Zieldruckfindung nach Brusini et al. 2017 und nach Zeyen et al. 1999 dienen als Grundlage einer neuartigen Art der Zieldruckkalkulation mittels einer Tabellenkalkulation in Microsoft Excel 2016, die durch objektive OCT-Daten ergänzt wird. Das Ausmaß des Glaukomschadens wird mittels eines an das „OCT Glaukom Staging System“ (Brusini et al; Eye 2017) angelehntes Stagingsystem erfasst. Die Einstufung erfolgt anhand der Reduktion der RNFL in Abhängigkeit vom Alter. Jedem Glaukomstadium wird ein maximal zulässiger Druckwert zugeordnet. Zudem wird der Ziel-IOD gemäß einer modifizierten Formel nach Zeyen in Abhängigkeit vom Ausgangs-IOD und Glaukomstadium (Zeyen et al; Bull Soc Belge Ophthalmol 1999) berechnet. Der niedrigere beider Werte wird als Ziel-IOD definiert. Im Verlauf wird die Reduktion der RNFL in Abhängigkeit zum IOD-Niveau erfasst. Mittels linearer Regressionsanalyse wird der IOD ermittelt, bei dem die Abnahme der RNFL im physiologischen Bereich liegt. Der ermittelte Wert wird mit dem bisherigen Zieldruck verglichen. Der tiefere Wert ist der neue Zieldruck. Wir führten eine Querschnittsanalyse der Zieldruckprognosen unseres Algorithmus im Vergleich zu klinischen Expertenempfehlungen durch.

Ergebnisse: Die Zieldruckprognosen des Programms von 57 Untersuchungen an 49 Augen von 25 Patienten wurden mit von unseren Glaukomexperten definierten Zieldruckwerten verglichen. Der Pearson-Korrelationskoeffizient von 0,71 zeigt eine deutliche Korrelation. Die durchschnittliche Abweichung der Zieldruckprognose von Programm und Glaukomexperte lag bei 1,19 mmHg.

Schlussfolgerung: Eine automatisierte Zieldruckbestimmung kann untersucherunabhängig und individualisiert erfolgen. Durch den Einsatz des OCT liegen objektive Daten zugrunde. Eine weitere Optimierung der Parameter erfordert Langzeitstudien an einer größeren Patientenzahl.