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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01.12. - 02.12.2017, Berlin

Drucksenkender Effekt der ab interno Kanaloplastik (ABiC) im 12-Mo. Follow-Up – Ergänzung durch partielle, transkamerale Trabekulotomie ab interno sinnvoll?

Meeting Abstract

  • Robert Naffouje - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • C. Beiter - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • H. Hofmeyer - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • D. Bendschneider - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • J. Wachtlin - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017. Berlin, 01.-02.12.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17bbag56

doi: 10.3205/17bbag56, urn:nbn:de:0183-17bbag569

Published: November 24, 2017

© 2017 Naffouje et al.
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Text

Hintergrund: Die ab interno Kanaloplastik (ABiC) ist als minimalinvasiver, glaukomchirurgischer Eingriff etabliert. Durch Dehnung und Sondierung des Schlemm-Kanals wird insbesondere der transtrabekuläre Abflusswiederstand adressiert. Die Sondierung kann intraoperativ durch eine partielle Trabekulotomie ab interno ergänzt werden.

Material und Methoden: Die ABiC wurde in unserer Klinik seit April 2016 an 75 Augen von 67 Patienten durchgeführt (47 pOWG, 26 PEX-Glaukom; mittleres Alter 71,6 ± 8,6 J, M:F 25:50). In 57 der Fälle wurde die Operation als kombinierter Eingriff (inkl. Phakoemulsifikation und HKL-Implantation) durchgeführt. Eine ergänzende intraoperative, partielle Trabekulotomie über zwei Uhrzeiten wurden bei 41 Augen durchgeführt.

Ergebnisse: Der präoperative IOD im Gesamtkollektiv betrug im Mittel 21,4 (±5,1) mmHg bei durchschnittlich 2,6 (±1,1) antiglaukomatösen Wirkstoffen. Im postoperativen Verlauf zeigten sich nach 3, 6 und 12 Monaten im Mittel IOD-Werte von 15,5*** (±2,5), 15,2*** (±3,2) und 15,7** (±2,6) mmHg, entsprechend einer relativen Drucksenkung von 27,6%, 29% und 26,6% unter 0,7*** (±0,9), 1,1** (±1,2) und 1,7* (±1,3) Wirkstoffen. Bei kombinierten Eingriffen war der drucksenkende Effekt zum 3-Monats-Zeitpunkt signifikant niedriger als in nicht-kombinierten Operationen (15,0 vs. 17,2 mmHg; p<0,05). In zwei Fällen waren weitere glaukomchirurgische Eingriffe erforderlich (1x Trabekulektomie nach 6 Mo, 1x XEN nach 2 Mo). In drei Fällen wurde bei postoperativem Hyphäma eine Vorderkammer-Spülung durchgeführt. Der weitere Heilungsverlauf war in allen Fällen unkompliziert. (*: p < 0,05; **: p < 0,01; ***: p < 0,001)

Schlussfolgerung: Mit einer durchschnittlichen Drucksenkung von etwa 27% nach 12 Monaten ist die ABiC eine effektive und zugleich risikoarme, minimalinvasive Operationsmethode im glaukomchirurgischen Repertoire, welche problemlos in Kombination mit einer Katarakt-Operation durchgeführt werden kann. Zudem bleiben sämtliche Optionen für glaukomchirurgische Folgeeingriffe erhalten. Bei etwa der Hälfte aller Fälle war nach 3 und 6 Monaten keine antiglaukomatöse Lokaltherapie erforderlich. Ob die partielle ab interno Trabekulotomie zu einem zusätzlichen drucksenkenden Effekt führt, wird der weitere Verlauf zeigen.