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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01.12. - 02.12.2017, Berlin

Kardiovaskuläres Risikoprofil in Abhängigkeit von der internistischen Therapieanpassung nach arteriellem retinalen Gefäßverschluss

Meeting Abstract

  • Sarah F. Möseler - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Gabel-Pfisterer - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Liekfeld - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017. Berlin, 01.-02.12.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17bbag46

doi: 10.3205/17bbag46, urn:nbn:de:0183-17bbag464

Published: November 24, 2017

© 2017 Möseler et al.
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Text

Hintergrund: In einer vorangegangenen retrospektiven Kohortenstudie an unseren Patienten konnten wir das in der internationalen Literatur beschriebene deutlich erhöhte Risiko für schwere kardio-/zerebrovaskuläre Ereignisse, insbesondere innerhalb der ersten Tage und Wochen, für Patienten mit arteriellen retinalen Perfusionsstörungen nicht bestätigen. Da es in der internationalen Literatur an Angaben zu eingeleiteter Diagnostik und Therapie der kardiovaskulären Risikofaktoren fehlt, besteht die Frage, ob die geringe Inzidenz schwerer kardiovaskulärer Ereignisse in unserer Kohorte mit der umgehend eingeleiteten Diagnostik und der medikamentösen Therapieeinstellung zusammenhängen könnte.

Methode: Es wurden daher für diese Studie dieselben 41 Patienten mit der Diagnose einer arteriellen retinalen Perfusionsstörung (Amaurosis fugax, retinalem Arterienast- und Zentralarterienverschluss) erneut analysiert und nach dem Auftreten schwerer kardiovaskulärer Ereignisse befragt. Es wurde untersucht, ob bei ihnen eine arterielle Hypertonie oder ein Diabetes mellitus vorbekannt waren, ob sie bereits mit einer oralen Antikoagulation vorbehandelt waren und ob während des stationären Aufenthaltes eine Therapieanpassung erfolgte.

Ergebnisse: Die Patienten waren zum Zeitpunkt des retinalen arteriellen Gefäßverschlusses im Mittel 67 Jahre alt (24–91 Jahre) und etwas häufiger männlichen Geschlechts (weiblich: 48,7%; männlich: 51,2%). Eine vorbekannte arterielle Hypertension lag bei 65,9%, ein Diabetes mellitus bei 12,2% der Patienten vor. 29,3% der Patienten waren mit Acetylsalicylsäure 100 mg vorbehandelt. Ein Therapiebeginn bzw. eine -anpassung erfolgte dennoch bei 90,2% der Patienten. Dass eine Therapieänderung unterblieb, war lediglich bei 9,8% der Patienten der Fall.

Schlussfolgerung: Obwohl bei einem hohen Anteil der Patienten bereits kardiovaskuläre Risikofaktoren vorbekannt waren und therapiert wurden, waren sie dennoch bei 90,2% dieser Patienten nicht adäquat eingestellt. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei Patienten mit retinalen arteriellen Gefäßverschlüssen die umgehend eingeleitete Einstellung kardiovaskulärer Risikofaktoren das Auftreten lebensbedrohlicher Ereignisse (Apoplex, Myokardinfakt, intrakranielle Blutung) möglicherweise erheblich reduzieren kann.